Kosten der betrieblichen und privaten Altersvorsorge für die öffentliche Hand (Public costs of private and occupational pensions)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Abgeschlossen: 2017
Im Zuge der Reformen öffentlicher Pensionssysteme setzte die Bundesregierung mehrere Anreize zur Stärkung der betrieblichen
und privaten Altersvorsorge. Das Förderausmaß und die steuerliche Behandlung der Beitrags- und Rentenzahlungen in der privaten
und betrieblichen Altersvorsorge unterscheiden sich je nach Durchführungsweg. Dadurch entstehen Einnahmenausfälle oder direkte
Kosten in Form staatlicher Prämienzahlungen, die sowohl den aktuellen als auch künftige öffentliche Haushalte belasten. Diese
Studie ermittelt die direkten und indirekten Kosten der betrieblichen und privaten Altersvorsorge für die öffentlichen Haushalte.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch
Public costs of private and occupational pensions
In the course of public pension reforms the government implemented several measures to boost occupational and individual old
age provision. Subsidies and preferred tax treatments of contributions and annuities differ according to the organisational
type of the old age provision. They create tax shortfalls and direct costs from subsidies weighing on current and future public
budgets. This study will estimate the direct and indirect costs for public budgets associated with occupational and private
old age provision.
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 05.12.2017 0:00
Unternehmen und private Haushalte zahlten 2015 in Österreich insgesamt 8,6 Mrd. € an Beiträgen für die betriebliche und private
Altersvorsorge. Die Förderung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge ist für jeden Durchführungsweg unterschiedlich
ausgestaltet. Für direkte Förderungen wurden 42 Mio. € aufgewandt. Die indirekten Kosten zur Förderung der betrieblichen und
privaten Altersvorsorge machten im Vergleich mit einem Referenzsystem mit vorgelagerter Besteuerung (z. B. Sparbuch) insgesamt
1,6 Mrd. € aus. Im Vergleich mit einer nachgelagerten Besteuerung (z. B. Nachkauf von Schulzeiten) entstanden für den öffentlichen
Haushalt insgesamt indirekte Erträge von 520 Mio. €, weil die Prämienzahlungen der privaten Lebensversicherung aus dem voll
versteuerten persönlichen Einkommen stammen und die damit verbundenen Abgaben- und Steuereinnahmen bei vorgelagerter Besteuerung
entfallen würden. Über die gesamte Laufzeit betrachtet verursachen Kapitalabfindungen in der betrieblichen Lebensversicherung
entsprechend § 3 Abs. 15 EStG und die in Renten umgewandelten Auszahlungen der Betrieblichen Vorsorgekassen die höchsten indirekten
Kosten. Niedrige indirekte Kosten entstehen für Arbeitnehmerbeiträge in Pensionskassen (ohne Steuerbegünstigung) und für Renten
aus individuellen Lebensversicherungen.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs
In Europa besteht eine Vielfalt an Altersvorsorgesystemen, die sich entweder am Ziel der Armutsvermeidung oder am Ziel der
Erhaltung des Lebensstandards orientieren. Diese Studie vergleicht die Systeme anhand des Rasters des Dreisäulenmodells. Europäische
Länder setzen in unterschiedlichem Ausmaß verpflichtende staatliche Einrichtungen, Betriebspensionen oder freiwillige private
Instrumente ein. Betriebliche und private Einrichtungen sind in Ländern, die eher am Ziel der Armutsvermeidung im Alter ausgerichtet
sind, stärker verbreitet. Unter Berücksichtigung aller drei potentiellen Quellen für Pensionszahlungen erhalten Erwerbstätige
mit einem Durchschnittseinkommen eine Pensionsleistung zwischen 55% und 100% ihres Erwerbseinkommens; der Großteil der Länder
liegt im Bereich zwischen 68% und 85% des Erwerbseinkommens. Die betriebliche und die private Altersvorsorge haben vor allem
in Ländern mit (aus derzeitiger Sicht) hohen prognostizierten Abgängen im öffentlichen Pensionssystem (Luxemburg, Zypern,
Slowenien, Belgien, Malta und Slowakei) bzw. hohen erwarteten Kürzungen der Leistungsquote (Polen, Lettland, Portugal, Österreich,
Rumänien, Griechenland, Zypern und Frankreich) ein Potential.
Auftraggeber: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Abgeschlossen: 2013
Einige Länder verwenden für die intertemporale Umverteilung zwischen Versicherten, die Beiträge zahlen, und jenen, die eine
Pension erhalten, nahezu ausschließlich das Umlageverfahren. Die Mittel dazu stammen meist aus gesetzlich vorgeschriebenen
Beiträgen zur Sozialversicherung. Im anderen Extremfall stellt der Staat nur eine Mindestpension zur Verfügung, und Privatpersonen
müssen selbständig einen Kapitalbetrag ansammeln, der den Kauf einer ewigen Rente zum Pensionsantrittszeitpunkt ermöglicht.
Das Projekt analysiert diese Rollenteilung zwischen öffentlichen und privaten Altersvorsorgesystemen in einem Ländervergleich.
Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Diese Studie schätzt erstmals für die wichtigsten betrieblichen und privaten Altersvorsorgeformen in Österreich die direkten
und indirekten Kosten der steuerlichen Förderung. Österreichische Unternehmen und private Haushalte brachten im Jahr 2008
insgesamt 8,8 Mrd. € an Beitragszahlungen für die Altersvorsorge auf. Die direkten Kosten der öffentlichen Hand betrugen 90
Mio. €. Zur Berechnung der indirekten Kosten wird das Konzept der entgangenen Einnahmen mit einem Cash-Flow-Ansatz kombiniert.
Als Referenzsysteme für die aktuelle rechtliche Regelung werden die vorgelagerte (TTE) und die nachgelagerte Besteuerung (EET)
verwendet. Im Vergleich zum TTE-Referenzsystem entstehen aus der steuerlichen Förderung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge
dem Staat indirekte Kosten von 1,35 Mrd. €; in Bezug auf ein EET-Referenzsystem ergeben sich hingegen indirekte Erträge von
2,8 bis 3,4 Mrd. €. Die große Abweichung zwischen den Vergleichsrechnungen ist auf die sehr unterschiedliche steuerliche Behandlung
betrieblicher (Pensionskassen) und individueller (Lebensversicherung) Durchführungswege zurückzuführen.
Die Verbreitung von Betriebspensionen ist in Österreich im internationalen Vergleich niedrig und über mehrere Durchführungswege
verteilt. Von den drei bedeutendsten Durchführungswegen Pensionskassen, Gruppenlebensversicherungen und direkte Leistungszusagen
sind nur die Daten der Pensionskassen gut erfasst. Eine Einschätzung der anderen Durchführungswege ist auf Unternehmensbefragungen
angewiesen, wie sie das WIFO bereits dreimal durchgeführt hat. Die Umfrageergebnisse zeigen eine Ausweitung von Betriebspensionen
in der Privatwirtschaft. Die Umsetzung von Gehaltsreformen im öffentlichen Dienst verstärkte die Verbreitung der Betriebspensionen
deutlich. Allerdings sind die durchschnittlichen Beitragszahlungen der Neuverträge niedrig, sodass in Zukunft verhältnismäßig
geringe Zusatzpensionen zu erwarten sind.
Auftraggeber: Wirtschaftskammer Österreich, Fachverband der Pensionskassen
Mit finanzieller Unterstützung von: Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Im internationalen Vergleich zeigt sich deutlich, dass die betriebliche Altersvorsorge in Österreich den Charakter eines freiwilligen
Zusatzeinkommens zur öffentlichen Pension hat. Verbreitungsgrad, Beitrags- und Leistungsvolumen sind vergleichsweise niedrig
und die Vielfalt der Durchführungswege hoch. Die direkte Befragung von Unternehmen durch das WIFO im Frühjahr 2008 ermöglicht
eine umfassende Einschätzung der Beweggründe für und gegen die betriebliche Altersvorsorge und bildet die Datenbasis für eine
Hochrechnung auf die Gesamtwirtschaft. Insgesamt bietet ein Viertel der aktiven Betriebe in Österreich ihren Beschäftigten
eine Betriebspension an. Im öffentlichen Dienst, unter Finanzdienstleistern und in der Energiewirtschaft ist die Verbreitung
traditionell hoch. Besonders selten werden Betriebspensionen hingegen im Gastgewerbe und in der Bauwirtschaft angeboten. 2007
verfügten knapp ein Drittel der unselbständig Beschäftigten über eine Anwartschaft in einer betrieblichen Altersvorsorge.
Ein Achtel der Personen, die eine Alterspension in der Pensionsversicherung der Unselbständigen bezogen, erhielten zusätzlich
eine Betriebspension. Im Jahr 2007 betrug die durchschnittliche monatliche Betriebspension 890 € (14-mal jährlich). Die starke
Ausweitung der betrieblichen Altersvorsorge seit dem Jahr 2000 geht auf Kosten der künftigen Pensionshöhe. Die Zahl der Personen
mit Pensionsbezug wird klein bleiben, weil die derzeit populären Gruppenlebensversicherungen überwiegend in Form einer einmaligen
Pauschalzahlung abgelöst werden können.
Auftraggeber: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Diese Studie vergleicht für alle bestehenden betrieblichen und privaten Altersvorsorgeformen die Zahl der Anwartschafts- und
Leistungsberechtigten, die Prämieneinnahmen und Leistungen sowie den verwalteten Vermögensbestand.
Mit finanzieller Unterstützung von: Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Vor dem Hintergrund der in den neunziger Jahren überzogenen Erwartungen an die Pensionskassen erweisen sich die Regelungen
zu Mindestertrag und Zuschusspflicht heute als problematisch, die Veranlagungsvorschriften sind nicht eindeutig. Die Studie
analysiert Rahmenbedingungen und Struktur der betrieblichen Altersvorsorge in Österreich und legt auf der Basis von Umfrageergebnissen
Verbesserungsvorschläge im Bereich der Information der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten, der Verwaltungskosten des
Pensionskassensystems sowie der Fachkompetenz und Mitbestimmung vor.
Im Jahr 2000 waren 430.000 Personen als Anwartschaftsberechtigte in ein betriebliches Altersvorsorgesystem einbezogen. Das
entsprach etwa einem Sechstel der unselbständig Beschäftigten und lag damit deutlich unter dem Durchschnitt der EU. Die größte
Verbreitung haben Betriebspensionen unter den Großbetrieben, dort sind auch durchwegs alle Mitarbeiter in das System einbezogen.
In den kleinen und mittleren Betrieben sind betriebliche Altersvorsorgesysteme seltener. Betriebspensionen sind auch nach
Wirtschaftsbereichen ungleich verteilt. Der höchste Versorgungsgrad besteht in der Energie- und Wasserversorgung sowie in
der Finanzwirtschaft. Im Gaststätten- und Beherbergungswesen und im Bildungsbereich bieten besonders wenige Betriebe ihren
Mitarbeitern diese freiwillige Sozialleistung an.
Auftraggeber: Wirtschaftskammer Österreich, Fachverband der Pensionskassen
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Mit finanzieller Unterstützung von: Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank
Die betriebliche Altersvorsorge weist in Österreich eine im europäischen Vergleich geringe Verbreitung auf. Während im europäischen
Durchschnitt etwa die Hälfte der Erwerbspersonen in eine betriebliche Altersvorsorge einbezogen ist, hat in Österreich nur
etwa ein Sechstel der unselbständig Erwerbstätigen einen betrieblichen Pensionsanspruch. Anhand der Ergebnisse einer Unternehmensbefragung
untersuchte das WIFO Durchführungswege, Verbreitung, Leistungsvolumen, Ausgestaltung und die Motive zur betrieblichen Altersvorsorge.
Die Hochrechnung für die Gesamtwirtschaft zeigt, dass in Österreich im Jahr 2000 etwa 31.200 Betriebe rund 430.000 unselbständig
Beschäftigten eine betriebliche Altersvorsorge anboten. Insgesamt erhielten 103.000 Personen Leistungen aus einer betrieblichen
Altersvorsorge. Der Aufwand für Beitragszahlungen und die Nettodotierung der Pensionsrückstellung betrugen 2000 insgesamt
etwa 745 Mio. € oder 0,9% der Bruttolohn- und -gehaltssumme. Die Leistungen für Pensionisten, d. h. die Zahlungen an Pensionisten
aus den vier möglichen Durchführungswegen (direkte Leistungszusage, Pensionskasse, Gruppenlebensversicherung und Höherversicherung
im ASVG) erreichten insgesamt 1.216 Mio. €. Die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge hat seit der letzten WIFO-Hochrechnung
für das Jahr 1996 stark zugenommen.
ISBN 3-901069-31-3 • Gefördert vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank
Die Studie stellt die erste umfassende Hochrechnung zur Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge in der nichtlandwirtschaftlichen
Privatwirtschaft Österreichs vor und analysiert die Motive zur Gewährung von Betriebspensionen. Ausgangspunkt sind die Ergebnisse
einer WIFO-Erhebung unter Unternehmen aus der Industrie, dem Bauwesen, der Energie- und Wasserversorgung.
Die Pensionsreform 1997 umfaßte neben arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auch Beitragserhöhungen und Leistungseinschränkungen
sowie eine erste Harmonisierung des Beamtenpensionsrechts mit dem Sozialversicherungsrecht. Diese gemischte Vorgangsweise
Österreichs entspricht dem internationalen Trend. Angesichts der hohen öffentlichen Pensionsausgaben werden auch Maßnahmen
zur Förderung der betrieblichen und individuellen Altersvorsorge diskutiert. Im Vergleich mit anderen Industrieländern ist
die Verbreitung von Betriebspensionen in Österreich gering. Daher besteht noch ein großes Potential für eine breitere Streuung
der Einkommensquellen im Alter.
Der demographische Alterungsprozeß erzwingt in allen Industriestaaten Pensionsreformen. Bis 2030 wird die Bevölkerung im Pensionsalter
um über 70% steigen und jene im Erwerbsalter um 12% schrumpfen. Um die Finanzierung des Systems zu sichern müßten nach EU-Schätzungen
entweder die Betragssätze um gut 50% gesenkt, das Pensionsantrittsalter um 11 Jahre angehoben oder die Netto-Einkommensersatzrate
um 45% gesenkt werden. Das System der österreichischen Altersvorsorge erweist sich im internationalen Vergleich als relativ
großzügig. Angesichts des sehr niedrigen Pensionsantrittsalters und hoher Netto-Einkommensersatzraten bietet das österreichische
Pensionssystem ausreichend Spielraum, um seine nachhaltige Finanzierbarkeit zu gewährleisten.