23. Oktober 2008 • Privatversicherungswirtschaft expandiert auch 2007 nur schwach • Thomas Url

Aufgrund der Stagnation in der Lebensversicherung setzte die private Versicherungswirtschaft auch 2007 nur wenig mehr um als im Vorjahr (+2,1%). Dementsprechend ging die Versicherungsdurchdringung auf 5,8% des Bruttoinlandsproduktes zurück. Die Struktur der Prämieneinnahmen verschob sich von der Lebensversicherung (40,3% des gesamten Prämienvolumens) zur Kranken- (8,3%) und Schaden-Unfallversicherung (51,3%). Damit unterschied sich die Entwicklung in Österreich vom Versicherungsmarkt in den anderen europäischen Ländern, auf dem die starke Ausweitung der Lebensversicherung das mäßige Abschneiden der anderen Sparten überkompensierte. Die Prognosen für 2008 lassen weiterhin eine geringe Dynamik erwarten, obwohl die Versicherungsunternehmen in aktuellen Umfragen des WIFO deutlich optimistischer sind. Direkte Verkaufsaktivitäten ausländischer Versicherer im Rahmen der Niederlassungsverkehrs und des freien Dienstleistungsverkehrsgewinnen langsam an Bedeutung.

Versicherungsprodukte verteuerten sich 2007 insgesamt im Einklang mit der allgemeinen Inflation. In der Kfz-Haftpflichtversicherung (–0,6%) schlug sich die Intensivierung des Preiswettbewerbs in einer leichten Verbilligung nieder. Der aktuelle VPI zeigt bis August 2008 eine stabilisierende Wirkung der Versicherungsprodukte auf die Steigerung der Verbraucherpreise.

Die Lebensversicherung war 2007 durch eine Welle abreifender Kapitalversicherungen gekennzeichnet (Steuerreform 1988), denen nicht entsprechende Neuabschlüsse gegenüber standen. Innerhalb der Lebensversicherungsprodukte nahm der Anteil fondsgebundener Produkte deutlich zu, während die herkömmliche Lebensversicherung mit Ertragsgarantie abnahm. Besonders deutlich kam dies im Rückgang der Einmalerläge um 29% zum Ausdruck. Obwohl die österreichischen Privathaushalte bei anderen Veranlagungsformen risikoreichere Varianten abbauten und ihr Vermögen zunehmend in risikoärmere Wertpapiere umschichteten, setzte sich in der Lebensversicherung eine Gegenbewegung fort.

Der durch die Hypothekarkreditkrise in den USA ausgelöste Wertberichtigungsbedarf wurde im Finanzergebnis der Versicherungswirtschaft deutlich sichtbar. Mit dem Rückgang um 7% (Lebensversicherung), 24% (Krankenversicherung) und 9% (Schaden-Unfallversicherung) war auch eine Verminderung der Rendite auf versicherungswirtschaftliche Kapitalanlagen verbunden. In der Lebensversicherung betrug die Rendite 2007 5,2%. Trotzdem verbesserten die Unternehmen das versicherungstechnische Ergebnis in der Schaden-Unfallversicherung merklich. Bei einem nahezu konstanten Kostensatz war dies durch die Anhebung des Eigenbehalts möglich.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 10/2008!