26. März 2008 • Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Matthias Schneider, Oslip, starb am 25. März 2008 im 71. Lebensjahr • Franz Sinabell

Matthias Schneider war vom Oktober 1964 bis zum Jänner 2003 Agrarreferent am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Er studierte an der damaligen Hochschule für Bodenkultur und der Iowa State University Ames. Vor seiner wissenschaftlichen Laufbahn war er kurz in der Entwicklungshilfe tätig.

Matthias Schneider wurde als Forscher, Politikberater, Universitätslehrer und Arbeitskollege sehr geschätzt. Die Bindung an sein bäuerliches kroatisches Heimatdorf Oslip, eine hohe kritische Intelligenz, Geradlinigkeit und soziales Bewusstsein prägten seine für alles offene Persönlichkeit. Matthias Schneider kannte die Probleme der Landwirtschaft – vom Pendlerdasein der burgenländischen Kleinbauern bis zu den Weltmärkten für Agrarprodukte. Seine für viele oft unbequemen Positionen gründeten auf einer breiten Sachkenntnis. Er analysierte nicht nur die Probleme, er entwickelte auch Konzepte und bemühte sich um ihre Umsetzung. So war er über Jahrzehnte ein geschätzter Ratgeber nationaler und internationaler Organisationen und der Landwirtschaftsminister Österreichs – zuletzt insbesondere bei den EU-Verhandlungen – und rastloser Betreiber des Projekts "Ziel-1-Gebiet Burgenland".

Über Matthias Schneiders wissenschaftliche Arbeit im WIFO geben 140 Aufsätze und Monographien Zeugnis. Matthias Schneider wurde auch durch seine jährlichen Vorträge über die Lage der Landwirtschaft, seine vielen Fachbeiträge und Interviews in den landwirtschaftlichen und allgemeinen Medien zu einer "agrarpolitischen Institution" Österreichs.

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung wird seinem ehemaligen Mitarbeiter und dem bedeutenden Wissenschaftler ein ehrendes Andenken bewahren.