28. Jänner 2008 • Evaluierung der Förderung betrieblicher Weiterbildung. Zielgruppenorientierung von "Qualifizierungsförderung für Beschäftigte" und "Qualifizierungsberatung für Betriebe" des AMS • Helmut Mahringer

Seit Österreichs EU-Beitritt 1995 und damit der Teilnahme an den Programmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) setzt das AMS Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen Weiterbildung um. Auf Basis der Erfahrungen der ersten Umsetzungsphase 1995 bis 1999 konzentriert sich die Förderung ab dem Jahr 2000 zunehmend auf von Arbeitslosigkeit besonders bedrohte und weiterbildungsferne Zielgruppen. Zudem wird die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen um Beratungsleistungen für Betriebe ergänzt, um ihnen die Qualifizierungsplanung zu erleichtern. Diesen Prozess der Fokussierung der Förderungen begleitete in der abgelaufenen ESF-Programmplanungsperiode 2000-2006 eine Evaluierung durch das WIFO, deren Ergebnisse im jüngsten Monatsbericht publiziert wurden.

Mit ihrer Ausrichtung auf ältere und geringqualifizierte Beschäftigte erfasst die Förderung betrieblicher Qualifizierungsmaßnahmen Gruppen mit hohem Arbeitslosigkeitsrisiko und geringer Weiterbildungsbeteiligung. Hingegen war bis 2006 die generelle Förderbarkeit von Qualifizierungsmaßnahmen für weibliche Beschäftigte nicht primär auf weiterbildungsferne und von Arbeitslosigkeit bedrohte Gruppen fokussiert.

Auf Ebene der geförderten Beschäftigten sind positive Auswirkungen der Qualifizierungsförderungen festzustellen. Die Qualifizierungsmaßnahmen verbessern in der Einschätzung der Geförderten die Entwicklung der Entscheidungsbefugnisse, des Einkommens und der innerbetrieblichen Position. Dabei sind intensivere (teurere) Qualifizierungsmaßnahmen signifikant wirksamer als weniger intensive. Auch die weitere Beschäftigungsintegration wird durch die Qualifizierungsförderung tendenziell positiv beeinflusst und das Arbeitslosigkeitsrisiko leicht gesenkt.

Das geförderte Angebot einer Qualifizierungsberatung für Kleinbetriebe ist eine zusätzliche Hilfestellung, um gerade diesen Betrieben den Einstieg in die betriebliche Weiterbildung zu erleichtern. Da Kleinbetriebe insgesamt weniger weiterbildungsaktiv, ihre Belegschaften aber einem höheren Arbeitslosigkeitsrisiko ausgesetzt sind, wirkt auch dieses Angebot in Richtung einer besseren Erreichung weiterbildungsferner und von Arbeitslosigkeit bedrohter Zielgruppen. Zudem werden in Betrieben, die für die gesamte Belegschaft Qualifizierungsplanung betreiben, schriftliche Qualifizierungspläne erstellen oder die Qualifizierungsberatung in Anspruch nehmen, größere Anteile von älteren und insbesondere geringqualifizierten Belegschaftsmitgliedern in Weiterbildungsaktivitäten einbezogen.

Die Zielgruppenorientierung betrieblicher Maßnahmen stößt jedoch dann an ihre Grenzen, wenn die Dienstgeber dieser Zielgruppen – insbesondere unter Kleinstbetrieben – trotz Förderung nicht für Weiterbildungsaktivitäten gewonnen werden können. Besonders für instabil Beschäftigte und unqualifizierte Arbeitskräfte scheinen die Weiterbildungshindernisse besonders hoch. Um die Weiterbildungsbeteiligung für solche Gruppen zu verbessern, sind daher spezifische Maßnahmen auch außerhalb der betrieblichen Weiterbildung erforderlich.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 1/2008 (http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?fid=23923&id=31044&typeid=8&display_mode=2)!