31. Mai 2007 • Ertragskraft in der Sachgütererzeugung 2006 weiter verbessert • Michael Peneder, Michael Pfaffermayr

Durch die Beschleunigung des Nachfragewachstums auf real 7,2% hat sich die Ertragsentwicklung in der österreichischen Sachgütererzeugung 2006 gegenüber 2005 verbessert. Die Schätzungen für 19 Branchen ergeben für 2006 eine weitere Steigerung des Cash-Flow-Umsatz-Verhältnisses auf 10,9%, nach 10,3% im Jahr 2005. Die Cash-Flow-Quote entsprach weitgehend dem Durchschnitt der europäischen Vergleichsländer, während die Eigenkapitalquote in Österreich mit 34% um rund 4 Prozentpunkte unter deren Mittelwert lag. Sowohl die Cash-Flow-Quote als auch die Eigenkapitalquote steigen mit zunehmender Größe der Unternehmen. Der Rückstand gegenüber den europäischen Vergleichsländern ist für die Eigenkapitalquote der kleinen Unternehmen am größten.

Die Bilanzdaten der Oesterreichischen Nationalbank ergeben für 2005 eine aggregierte Cash-Flow-Quote von 10,3%. 2006 dürfte sie nach Schätzung des WIFO im gewichteten Durchschnitt der Sachgütererzeugung auf auf 10,9% gestiegen sein. Die WIFO-Schätzung basiert auf der Bilanzstatistik der OeNB. Diese Datenbasis beruht auf den Jahresabschlussdaten der Kreditanalysen der OeNB im Rahmen ihres Reeskontierungsgeschäftes. Sie zeichnet sich vor allem durch einen hohen Repräsentationsgrad und die Berücksichtigung von Unternehmen aller Rechtsformen in einheitlicher Gliederung aus.

Eine Steigerung der Cash-Flow-Quote ergab sich im Jahr 2006 in beinahe allen untersuchten Sektoren. Am stärksten verbesserte sich die Selbstfinanzierungskraft der Hersteller von Glaserzeugnissen und Waren aus Steinen und Erden, der Elektroindustrie und des sonstigen Fahrzeugbaus. Lediglich für die Sektoren Textilien und Textilwaren, Ledererzeugung und -verarbeitung, Metallerzeugung und -bearbeitung sowie Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik lassen die ökonometrischen Schätzungen eine Verschlechterung der Ertragslage vermuten. Die unterschiedliche Ertragsentwicklung der einzelnen Sektoren wird in den Schätzungen durch die Beurteilung der Unternehmen, wie sie im synthetischen Konjunkturindikator zusammengefasst sind, abgebildet. Letztere spiegeln neben dem Nachfragewachstum auch Strukturveränderungen und Unterschiede in der Betroffenheit durch die Rohstoffverteuerung wider.

Im Vergleich von neun europäischen Ländern lag die Cash-Flow-Quote der Sachgütererzeugung in Österreich im Durchschnitt der Jahre 1995 bis 2005 mit einem Wert von 10,5% an dritter Stelle. Angeführt wird diese Reihung von den Niederlanden (16,5%) und Finnland (16,2%). Ähnlich hoch wie in Österreich war die Cash-Flow-Quote im mehrjährigen Durchschnitt in Portugal (10,3%), Belgien (9,7%) und Frankreich (9,6%). Am niedrigsten war sie in Italien (8,4%) und Deutschland (7,2%).

Die Eigenkapitalquote der österreichischen Sachgütererzeugung beträgt rund 34% und ist damit um etwa 4 Prozentpunkte niedriger als im Durchschnitt der europäischen Vergleichsländer. Für die kleinen Unternehmen ist dieser Abstand am größten.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 5/2007!