15. März 2007 • Universitätsdozent Dr. Felix Butschek, langjähriger Stellvertretender Leiter des WIFO, feiert seinen 75. Geburtstag

Felix Butschek wurde 1932 in Brünn geboren. 1954 promovierte er in Graz zum Doktor der Rechtswissenschaften. Zwischen 1955 und 1962 arbeitete er im Bundesministerium für Soziales; während dieser Zeit war er auch Sekretär von Bundespräsident Adolf Schärf.

Im Jahr 1962 kam Felix Butschek ans Institut für Wirtschaftsforschung, das zu seiner beruflichen Heimat wurde. Er schuf sich hier einen Namen als Arbeitsmarktexperte und war federführend bei Arbeitsmarktprognosen sowie Gutachten des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen. Bald entwickelte er eine Vorliebe für historische Fragen – das zeigt etwa sein im Jahr 1978 erschienenes Buch "Die österreichische Wirtschaft 1938 bis 1945". Dies war auch seine Habilitationsschrift.

Als Helmut Kramer im Jahr 1981 die Leitung des Instituts von Hans Seidel übernahm, wurde Felix Butschek Stellvertretender Leiter des WIFO. In dieser Zeit verschob sich der Schwerpunkt seiner Arbeiten von Arbeitsmarktfragen zu wirtschaftshistorischen Themen und zur Institutionenökonomie. Er schrieb Artikel zu historischen Fragen und begann, Wirtschaftsgeschichte an der Universität Wien zu lehren. Im Jahr 1985 erschien sein Buch "Die österreichische Wirtschaft im 20. Jahrhundert". Die Institutionenökonomie wurde ihm ein besonderes Anliegen, er sieht darin eine Alternative zur neoklassischen Theorie, die Preismechanismen überschätzt und die Rolle von Institutionen und Verhaltensweisen unterschätzt. In seinen häufigen Beiträgen in Tageszeitungen wandte sich Butschek wirtschafts-, budget- und arbeitsmarktpolitischen Fragen zu; er kritisierte den gesellschaftspolitischen Ansatz der "Neuen Linken", suchte die Vereinbarkeit von Sozialismus und katholischer Kirche und begrüßte Reformen durch die schwarzblaue Regierung, trotz grundsätzlicher Distanz.

Mit der Pensionierung im Jahr 1997 war sein Arbeitsleben keineswegs zu Ende, sondern es brach eine neue produktive Schaffensperiode an. Er schrieb eine Reihe von Büchern, vorwiegend zu wirtschaftshistorischen Themen, und setzte seine Artikel in der Presse fort. Während das Buch "Der österreichische Arbeitsmarkt – von der Industrialisierung bis zur Gegenwart" aus dem Jahr 1992 seine Arbeitsmarkt- und Geschichtsinteressen verknüpfte, steht in seinem 2002 erschienen Buch die Bedeutung Europas für die industrielle Revolution im Mittelpunkt ("Europa und die industrielle Revolution", Böhlau Verlag). Diese Gedanken vertiefte er dann in seinem Werk "Industrialisierung: Ursachen, Verlauf, Konsequenzen", das als UTB-Taschenbuch besondere Breitenwirkung entfaltete. Die 50-Jahr-Feiern zum Staatsvertrag nahm Butschek schließlich zum Anlass zu einer Wirtschaftsgeschichte Österreichs von 1955 bis zur Gegenwart ("Vom Staatsvertrag zur EU", Böhlau-Verlag, 2004).

Kürzlich erschien in "Wirtschaft und Gesellschaft" (3/2006) ein Artikel, in dem Felix Butschek die Zusammenhänge zwischen Weltbild und Wirtschaftswachstum beleuchtete. Wie in vielen seiner Arbeiten verknüpfte Butschek wieder historische, kulturelle, institutionelle und ökonomische Aspekte. Seine kulturellen und historischen Interessen zeigen sich nicht nur in seinen Arbeiten, sondern auch in seiner Passion als Antiquitätensammler.

Bis heute kommt Felix Butschek fast täglich ins Institut für Wirtschaftsforschung, um hier seine Arbeiten zu schreiben – als wäre die Pensionierung nur eine Formsache. Die WIFO-Leitung, die WIFO-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen wünschen Felix Butschek alles Gute zu seinem 75. Geburtstag!

Univ.-Doz. Dr. Felix Butschek erreichen Sie am WIFO unter der Telefonnummer (1) 798 26 01/286 oder der E-Mail-Adresse Felix.Butschek@wifo.ac.at.