25. Jänner 2007 Technologischer Wandel erklärt knapp zwei Drittel des Wirtschaftswachstums. Disaggregierte Wachstumsbeiträge in Österreich seit 1990 Michael PenederEine Teilstudie des WIFO-Weißbuches belegt die herausragende Bedeutung technologischer Veränderungen als treibende Kraft des Wachstums und damit des materiellen Wohlstands. Forschungs-, Innovations- und Technologiepolitik müssen daher tragende Säulen einer auf Wachstum und Beschäftigung orientierten Wirtschaftspolitik sein. Der Beitrag beruht auf einer für Österreich gänzlich neuen Datenbasis, die vom WIFO im Rahmen der internationalen Forschungskooperation EU KLEMS erstellt wurde. Im Zeitraum von 1990/2004 setzte sich demnach das durchschnittliche jährliche Wachstum der realen gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung von rund 2,38% aus einem Beitrag des Faktors Kapital von +1,33 Prozentpunkten, der Arbeitsleistungen von +0,46 Prozentpunkten und einem Anstieg der "Multifaktorproduktivität" um 0,85 Prozentpunkte zusammen (dazu kommen Reallokationseffekte von 0,26 Prozentpunkten). Der als Multifaktorproduktivität gemessene, faktorungebundene technologische Wandel wird neben eigenen Innovationsleistungen vor allem auch durch Lerneffekte und die Übernahme neuer Technologien geprägt. Als Beitrag technologischer Veränderungen i. e. S. war sie mit einem Anteil von rund 36% für mehr als ein Drittel des Wirtschaftswachstums maßgebend. In allen drei Hauptgruppen von Produktionsfaktoren waren zusätzlich bedeutende Strukturveränderungen in Richtung qualitativ höherwertiger Leistungen zu verzeichnen:
Berücksichtigt man zusätzlich die Qualitätseffekte aus der Verlagerung zugunsten höherwertiger Produktionsfaktoren als Ausprägung faktorgebundener technologischer Veränderungen, dann beträgt der durchschnittliche jährliche Wachstumsbeitrag des technologischen Wandels i. w. S. +1,49 Prozentpunkte. Ohne technologischen Wandel im Sinne qualitativer Veränderungen der Produktion wäre das Wachstum der realen Wertschöpfung demnach in Österreich um knapp zwei Drittel geringer ausgefallen, d. h. die reine Steigerung des Einsatzes bestehender Produktionsfaktoren hätte die österreichische Volkswirtschaft um nicht einmal 1% wachsen lassen. Vor dem Hintergrund der bedeutenden Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Österreich seit Anfang der neunziger Jahre (Ostöffnung, EU-Beitritt, Währungsunion usw.) zeigen die Ergebnisse sehr deutlich, dass weder der wachsende Standortwettbewerb im Zuge der Globalisierung noch der fortschreitende, in der Regel arbeitsparende technologische Fortschritt die Nachfrage nach Arbeitsleistung sinken ließ. Allerdings konnten die Beschäftigungsmöglichkeiten trotz der Zunahme des Arbeitskräfteangebotes und der Vielzahl neuer unternehmerischer Chancen nicht spürbar ausgeweitet werden. Übersicht 1: Wachstum der Wertschöpfung und disaggregierte Wachstumsbeiträge
Q: WIFO-Berechnungen. APF: "aggregate production function", PPF: "production possibility frontier", AAI: "aggregation across industries".
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 1/2003 und der folgenden WIFO-Studie: Michael Peneder, Martin Falk, Werner Hölzl, Serguei Kaniovski, Kurt Kratena, WIFO-Weißbuches: Mehr Beschäftigung durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation Teilstudie 3: Wachstum, Strukturwandel und Produktivität. Disaggregierte Wachstumsbeiträge für Österreich von 1990 bis 2004 (40 Seiten, 40,00 Euro, Download 32,00 Euro: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.get_abstract_type? p_language=1&pubid=27440)!
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