23. Oktober 2006 • Bekenntnis der Sozialpartner zu Vollbeschäftigung und Wachstumspolitik. Präsidenten der vier Sozialpartner begrüßen Strategie- und Maßnahmenpakete im WIFO-Weißbuch • Karl Aiginger

Die Präsidenten der vier Sozialpartner sprachen sich anlässlich der Präsentation des Weißbuchs des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) "Mehr Beschäftigung durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation" einhellig für das Ziel der Vollbeschäftigung aus. Die vom WIFO vorgeschlagene Strategie, Vollbeschäftigung über ein höheres Wachstum zu erreichen, wurde ebenso einhellig als einzig zielführende anerkannt. Die Präsidenten begrüßten die im Weißbuch vorgeschlagenen Maßnahmenpakete und betonten, es gehe darum diese Maßnahmen abgestimmt zu realisieren und nicht einzelne herauszugreifen.

Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl, wies darauf hin, dass das Weißbuch ein langfristig wirksamer Wegweiser zu Vollbeschäftigung und Wachstum sei. Dabei müssten "heilige Kühe kritisch hinterfragt werden". Er schlug vor, ein begleitendes Monitoring zu schaffen und einmal jährlich festzustellen, wie weit die Maßnahmen auch umgesetzt wurden. Die Sozialpartner seien auf der sachpolitischen Ebene angesiedelt und seien daher nicht an den Regierungsverhandlungen beteiligt. "Die Positionen der Sozialpartner liegen nicht so weit auseinander, sodass ein Kompromiss möglich sein sollte." WIFO-Leiter Karl Aiginger und seine Expertinnen und Experten sollten sich dabei als Brückenbauer zur Verfügung stellen.

Der Präsident der Bundesarbeitskammer Österreich, Herbert Tumpel, wertete das Weißbuch als Indiz dafür, dass Vollbeschäftigung in Österreich trotz Globalisierung und der Kompetenzteilung zwischen nationaler und EU-Politik möglich sein sollte. "Wir brauchen in Österreich dringend mehr Wachstum und Beschäftigung. Die Grundaussage des WIFO-Weißbuchs, dass dafür das Wachstum angekurbelt und das Arbeitskräfteangebot gesteuert werden muss, unterstreiche ich voll und ganz."

Für den ÖGB sei es wichtig, sagte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer, dass die Menschen in Österreich Arbeit haben. Im Weißbuch fänden sich dazu viele Vorschläge. In einigen Punkten habe die Gewerkschaft Diskussionsbedarf, sie sei aber sowohl zur Diskussion bereits als auch dazu, "Brücken zu schlagen".

Der Vizepräsident der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreich, Gerhard Wlodkowski, wies darauf hin, dass Arbeit für die Menschen im ländlichen Raum besonders wichtig sei, weil viele als Nebenerwerbslandwirte tätig seien. Er unterstrich die Bedeutung der Landwirtschaft für die Beschäftigung. Jeder der in der Landwirtschaft Tätigen sichere je einen weiteren Arbeitsplatz in der vor- und nachgelagerten Stufe.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der folgenden WIFO-Studie: Karl Aiginger, Gunther Tichy, Ewald Walterskirchen (Projektleitung und Koordination), Weißbuch: Mehr Beschäftigung durch Wachstum auf Basis von Innovation und Qualifikation. Zusammenfassung (im Auftrag von Wirtschaftskammer Österreich, Bundesarbeitskammer, Österreichischem Gewerkschaftsbund und Landwirtschaftskammer Österreich, mit finanzieller Unterstützung von Oesterreichischer Nationalbank, Androsch International Consulting, Investkredit, Gewerkschaft Metall – Textil, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Langes-Swarovski, Rauch Fruchtsäfte Ges.m.b.H.; 207 Seiten, 40 Euro, kostenloser Download: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.get_abstract_type?p_language=1&pubid=27418!