17. Mai 2006 • Geringere Pkw-Dichte in "reicheren" Ländern • Wilfried Puwein

Das Wachstum des Pkw-Bestands schwächte sich in Österreich in den letzten Jahren ab, nach +1,7% im Jahr 2003 und +1,4% 2004 betrug es 2005 nur 1,2%. Ende 2005 kamen auf 1.000 Einwohner 507 Pkw. Die Pkw-Dichte war nach Bundesländern recht unterschiedlich: am höchsten mit 575 Pkw im Burgenland, am niedrigsten mit 403 Pkw Wien. Im Querschnittsvergleich der Bundesländer zeigt sich ein negativer Zusammenhang zwischen der Pkw-Dichte und der Höhe des regionalen BIP je Einwohner.

Offenbar wirken sich Faktoren wie die Verfügbarkeit und die Qualität des Angebotes an öffentlichen Verkehrsmitteln, die Kosten und die Verfügbarkeit von Autoabstellplätzen, die Siedlungsstruktur u. Ä. stärker auf die Motorisierung aus als das Einkommen. In den überdurchschnittlich motorisierten Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten und Steiermark pendeln zudem viele Arbeitskräfte aus dem ländlichen Raum zu den Arbeitsplätzen in den Ballungszentren oder zu wechselnden Bau- und Montagestellen.

Im internationalen Vergleich entsprach die Pkw-Dichte in Österreich 2002 mit 495 Pkw je 1.000 Einwohner dem Durchschnitt der EU 15 und lag um 7% über dem Durchschnitt der EU 25. Eine Regression des BIP je Einwohner auf die Pkw-Dichte zeigt für die EU 25 den erwarteten Zusammenhang (Abbildung 2): Steigt das BIP um 10%, so nimmt die Pkw-Dichte im Durchschnitt um 2,6% zu.

Innerhalb der EU 15 (ohne die Ausreißer Luxemburg und Griechenland) entspricht das Muster aber dem im innerösterreichischen Vergleich: Die "reichen" Länder Dänemark, Irland, Schweden, Großbritannien, Niederlande und Finnland weisen eine geringere Pkw-Dichte aus als Portugal, Spanien und Italien. Dänemark etwa besteuert den Autokauf sehr stark, in den Niederlanden und in Großbritannien ist der Anteil der städtischen Bevölkerung hoch. Gemeinsam ist diesen Ländern ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrssystem. In den neuen EU-Ländern besteht zwischen Pkw-Dichte und Wirtschaftsleistung ein positiver Zusammenhang: In der Slowakei, in Ungarn, Lettland, Polen und Estland ist die Motorisierung relativ gering, in den "reicheren" Ländern Malta, Slowenien und Zypern höher.

Abbildung 1: Pkw-Dichte und BIP je Einwohner in Österreich

2005

Abbildung 2: Pkw-Dichte und BIP je Einwohner in der EU

2002

 

1) Ohne Luxemburg und Griechenland.

Übersicht 1: Pkw-Dichte und BIP je Einwohner in Österreich und der EU

 Pkw-Bestand je 1.000 EinwohnerBIP je Einwohner, in 1.000 Euro
 20052003

 

 

 

Österreich

507

28,0

Wien

403

39,5

Salzburg

484

30,8

Vorarlberg

480

29,5

Tirol

466

28,7

Oberösterreich

541

26,1

Steiermark

532

23,8

Kärnten

541

23,6

Niederösterreich

570

22,4

Burgenland

575

19,6

 

 

 

 2002

 

 

 

EU 15

495

24,630

EU 25

463

21,604

Luxemburg

643

51,113

Dänemark

351

34,365

Irland

371

33,195

Schweden

453

29,006

Niederlande

424

28,808

Großbritannien

447

28,103

Österreich

495

27,300

Finnland

422

27,084

Deutschland

541

26,004

Frankreich

490

25,948

Belgien

463

25,896

Italien

590

22,661

Spanien

460

17,646

Zypern

405

15,588

Portugal

558

13,062

Griechenland

331

13,059

Slowenien

459

11,882

Malta

508

11,098

Tschechien

357

7,681

Ungarn

259

6,853

Estland

295

5,500

Polen

287

5,478

Slowakei

247

4,784

Litauen

340

4,329

Lettland

265

4,238

Q: Eurostat.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 4/2006!