9. Mai 2006 • WIFO-Präsident Leitl: "Das WIFO muss mehr denn je unabhängiger Kompass für die österreichische Wirtschaftspolitik sein". Generalversammlung des WIFO ernennt Hans Seidel zum Ehrenmitglied • Hannes Leo

Die Generalversammlung des WIFO genehmigte die Tätigkeit und den Bericht des Leiters Professor Karl Aiginger für das Jahr 2005 – das erste Jahr, für das dieser verantwortlich zeichnet. "Das Wifo muss mehr denn je unabhängiger Kompass für die österreichische Wirtschaft sein", so WIFO-Präsident Christoph Leitl, der die Leistungen des WIFO sehr positiv bewertete. Die Generalversammlung hat Prof. Hans Seidel in Würdigung seiner Verdienste als Wirtschaftsforscher und wirtschaftspolitischer Berater zum Ehrenmitglied ernannt.

Die Generalversammlung des WIFO hat unter Vorsitz von WIFO-Präsident Dr. Christoph Leitl Prof. Hans Seidel zum Ehrenmitglied des WIFO ernannt. Der Leiter des WIFO, Prof. Karl Aiginger, würdigte die Verdienste von Hans Seidel als Wirtschaftsforscher und als wirtschaftspolitischer Berater. Schon früh hatte Prof. Seidel theoretische, empirische und internationale Erfahrungen für die österreichische Wirtschaftspolitik nutzbar gemacht. Prof. Seidel war 34 Jahre im WIFO aktiv tätig, prägte den Stil des Hauses und war von 1972 bis 1980 Leiter. Anschließend bekleidete er den Posten des Staatsekretärs im Bundesministerium für Finanzen und leitete das Institut für Höhere Studien. Seit 1990 ist er als Wirtschaftshistoriker wieder mit dem WIFO verbunden.

WIFO-Leiter Prof. Aiginger hob in seinem Bericht die erfolgreiche Internationalisierung des Instituts hervor. Die Einnahmen aus internationalen Projekten betragen mittlerweile mehr als 25% der Projekteinnahmen. Die Mehrjährigkeit vieler dieser Aufträge ist ein erfreulicher Gegensatz zur Kurzfristigkeit der inländischen Aufträge.

Das WIFO hat gerade wieder – zum dritten Mal in Folge – gegen starke internationale Konkurrenz die Ausschreibung des Wettbewerbsfähigkeitsberichts der Generaldirektion Unternehmen der EU gewonnen. Das WIFO arbeitet darüber hinaus in einem internationalen Netzwerk für Prognosen (Euroframe – siehe www.euroframe.org) und trägt hier zur Erstellung unabhängiger, europaweiter Prognosen und der Organisation von Workshops zu wichtigen wirtschaftspolitischen Themen bei. Im Innovationsbereich analysiert das WIFO Möglichkeiten zur Kooperation im Bereich der Innovationspolitik (VISION – siehe www.visioneranet.org) und untersucht sektorale Innovationssysteme (siehe "Innovation Watch" auf www.europe-innova.org). Im Umweltbereich wurden zwei längerfristige EU-Rahmenprogramm-Projekte zur Modellierung von Umwelt und Nachhaltigkeit fixiert. Ein weiterer Internationalisierungsschritt ist die Organisation einer Konferenz in Kooperation mit dem MIT zum Thema "Climate Change". Diese Konferenz findet im Oktober dieses Jahres in Wien statt. Auch in der europäischen Regionalforschung und Touristik hat das WIFO einen herausragenden Ruf und ist in exzellente Netzwerke integriert.

Die österreichbezogene Tätigkeit konzentriert sich auf die Unterstützung der EU-Präsidentschaft durch Arbeiten über das Europäische Sozialmodell, Innovation und Arbeitsmärkte und auf die Erarbeitung des "Weißbuches für Wachstum und Beschäftigung". In diesem Rahmen entwirft das WIFO eine Strategie zur Steigerung von Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in Österreich. Die Ergebnisse dieses von den Sozialpartnern, der OeNB und einigen Unternehmen finanzierten Projektes werden gegen Ende des Jahres vorliegen.