29. November 2005 • Internationale Lohnstückkostenposition 2004 verbessert • Alois Guger

Die Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft hat sich in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre deutlich verbessert und ist seit 2000 weitgehend stabil. Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitkostenhierarchie den 9. Platz ein. In West- und Nordeuropa ist der Faktor Arbeit um 20% bis 35% teurer, in Südost- und Osteuropa um bis zu 60% billiger als in Österreich.

In Österreichs Sachgütererzeugung kostete 2004 die Arbeiterstunde 20,80 Euro und war damit um rund 2¼ % billiger als im Durchschnitt der anderen 14 EU-Länder. Die Kosten der Arbeitsstunde setzten sich aus einem Leistungslohn von 11,40 Euro und Lohnnebenkosten von 9,40 Euro zusammen. Der Lohnnebenkostensatz betrug damit 2004 in der Sachgütererzeugung 82,6%. Er war vor allem wegen der Senkung der Krankenversicherungsbeiträge für Arbeiter und wegen der Abnahme der Ausfallzeiten um 1 Prozentpunkt niedriger als im Vorjahr.

Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitkostenhierarchie den 9. Platz ein. Am teuersten ist der Faktor Arbeit in Dänemark, Norwegen und Deutschland. In Dänemark kostet die Arbeiterstunde in der Sachgüterproduktion um 35% mehr als in Österreich, in Norwegen um 31%, in Deutschland um gut 28%, in der Schweiz, in Belgien und Finnland um rund 20% mehr. In Frankreich entspricht der Satz dem in Österreich, in Großbritannien ist er um 4½%, in Irland und den USA um rund 10%, in Italien um 17% und in Spanien um 20% niedriger. In Slowenien betragen die Kosten 40%, in Ungarn 25% und in Tschechien und der Slowakei rund 20% des österreichischen Wertes. Diese Position ändert sich kurzfristig vor allem mit den Währungsrelationen.

Die österreichische Sachgütererzeugung erzielte in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre kräftige und überdurchschnittliche Produktivitätszuwächse (+5,3% pro Jahr, +2,2 Prozentpunkte gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner). Mit der Abschwächung des Wachstums in den letzten Jahren ließ auch die Produktivitätssteigerung nach, erreichte aber 2004 wieder 5,6%. Im Durchschnitt erhöhte sich die Produktionsleistung je Erwerbstätigen seit 2000 um 3,0% pro Jahr, um ½ Prozentpunkt stärker als im Durchschnitt der Konkurrenzländer.

Durch stabilere Währungsrelationen, geringen Arbeitskostenauftrieb und hohe Produktivitätszuwächse verbesserte sich die Lohnstückkostenposition der österreichischen Sachgütererzeugung in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre kräftig und blieb seit 2000 im Durchschnitt der Jahre weitgehend stabil. Die relativen Lohnstückkosten in einheitlicher Währung sanken seit Mitte der neunziger Jahre sowohl gegenüber den anderen 23 EU-Ländern als auch gegenüber dem Durchschnitt aller Handelspartner um gut 20%.

Zuletzt im Jahr 2004 verringerten sich die Lohnstückkosten in Österreich durch die geringe Zunahme der Arbeitskosten und die kräftige Steigerung der Produktivität (+5,6%) um 3,5%. Da sie im Durchschnitt der Handelspartner in einheitlicher Währung schwächer zurückgingen, verbesserte sich Österreichs Lohnstückkostenposition gegenüber der EU um 1,5% und gegenüber allen Handelspartnern um 0,9%.

Abbildung 1: Arbeitskosten in der Sachgütererzeugung 2004

In einheitlicher Währung, Österreich = 100

Q: Eurostat; European Commission, Economic Forecasts; Wirtschaftskammer Österreich; Schwedischer Arbeitgeberverband; U.S. Labor Office; Institut der deutschen Wirtschaft; wiiw. –  1) 2003. –  2) 2002.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 11/2005!