22. April 2005 • Kräftige Industriekonjunktur stützt 2004 die Ertragsentwicklung • Michael Peneder

Dank der lebhaften internationalen Nachfrage konnte die österreichische Sachgütererzeugung im Jahr 2004 ihre Produktion real um 4,6% steigern. Aufgrund der bestehenden Kapazitätsreserven nutzten die Unternehmen diese Entwicklung vor allem für Produktivitätssteigerungen, während die Industriebeschäftigung konstant blieb. Die Verteuerung von Energie und Rohstoffen sowie die Stärke des Euro dämpften die Ertragsentwicklung, sodass trotz der günstigen Industriekonjunktur das Cash-Flow-Umsatzverhältnis wie im Jahr zuvor rund 10% betrug. Die Eigenkapitalquote der österreichischen Sachgütererzeugung lag mit 36,9% weiterhin unter dem EU-Mittelwert von 38,6%.

Die Unternehmen der österreichischen Sachgütererzeugung erwirtschafteten im Jahr 2004 mit durchschnittlich 528.000 unselbständig Beschäftigten 43,3 Mrd. Euro an Wertschöpfung (zu laufenden Preisen). Die Wertschöpfung je Mitarbeiter lag im Mittel bei rund 82.000 Euro. Der Anteil der Sachgütererzeugung an der Entstehung des realen Bruttoinlandsproduktes (zu Preisen von 2000) betrug 18,7%, jener an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung 16,5%.

Nach zwei Jahren der Stagnation wuchs der reale Nettoproduktionswert der Sachgütererzeugung um 4,6%. Motor dieser Entwicklung waren die Warenexporte, sie wurden um 12,5% ausgeweitet. Aufgrund der bestehenden Kapazitätsreserven nutzten die Unternehmen diese Entwicklung vor allem für Produktivitätssteigerungen: Während die Produktion je Beschäftigten um 6,9% und die Stundenproduktivität um 4,7% zunahm, blieb das Niveau der Beschäftigung in der Sachgütererzeugung nahezu konstant.

In der Betrachtung nach Sektoren zeigen sich allerdings große Unterschiede. Die kräftige Industriekonjunktur kam in Österreich vor allem der Mineralölverarbeitung, der Kfz-Branche, dem Maschinenbau und den Herstellern von Metallerzeugnissen zugute. Rückläufig war hingegen die Produktion von Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten oder im sonstigen Fahrzeugbau. In der Textilindustrie und im Bekleidungssektor überwogen die negativen Effekte des Strukturwandels gegenüber den Impulsen aus der Konjunkturbelebung. Im Bekleidungssektor war der Beschäftigungsabbau besonders groß.

Aufgrund der erhöhten Energiekosten und der Stärke des Euro verbesserte sich die Selbstfinanzierungskraft der Unternehmen trotz der günstigen Industriekonjunktur nicht. Für 2004 wird das Cash-Flow-Umsatzverhältnis auf 9,9% geschätzt, nachdem es im Jahr 2003 10,1% betragen hat. Im internationalen Vergleich zeichnet sich die Cash-Flow-Quote der österreichischen Sachgütererzeugung vor allem durch eine erstaunlich stabile Entwicklung aus. In der Rangordnung von elf europäischen Vergleichsländern nimmt Österreich nach Finnland, den Niederlanden und Dänemark die vierte Stelle ein. Die Eigenkapitalquote der österreichischen Sachgütererzeugung lag 2004 mit 36,9% weiterhin unter dem EU-Mittelwert von 38,6%.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte den WIFO-Monatsberichten 3 und 4/2005!