24. September 2004 • Bedeutung und Effekte der öffentlichen Sportförderung • Oliver Fritz, Margit Schratzenstaller, Egon Smeral

Die aktive Ausübung wie auch der passive Konsum von Sport ist mit erheblichem externen Nutzen verbunden: Die Ausrichtung von Wettkampfveranstaltungen und die Bereitstellung von Sportinfrastruktur begünstigen die Tourismuswirtschaft eines Landes und die mit ihr verbundenen Wirtschaftssektoren. Solche positiven wirtschaftlichen Effekte sind etwa für Wintersportveranstaltungen in der Schweiz empirisch belegt. Darüber hinaus verbessert Sportausübung den allgemeinen Gesundheitszustand und trägt damit positiv zu Produktivität und Wachstum bei. Da die positiven externen Effekte in privaten Investitionsentscheidungen nicht berücksichtigt werden, fließen aus gesellschaftlicher Sicht zu geringe private Mittel in den Sportbereich. Dieses Defizit muss durch die öffentliche Hand kompensiert werden.

Staatliche Eingriffe im Sportbereich sind auch unter Nachfragegesichtspunkten gerechtfertigt: Neben Aspekten der Einkommensverteilung wirken sie einem Mangel an Nachfrage nach sportlicher Betätigung entgegen, der durch unzureichende Information über die positiven Gesundheitswirkungen des Sports, aber auch aufgrund von irrationalem Konsumentenverhalten entsteht.

Im Bereich des Spitzensports haben Unsicherheit, Risiko und Informationsasymmetrien zur Folge, dass einerseits die Zahl der Hochleistungssportler, andererseits die in den Spitzensport investierten privaten Mittel zu gering sind. Den potentiell hohen Erträgen für Spitzensportler steht ein beträchtliches Risiko gegenüber, das notwendige Leistungsniveau nicht zu erreichen. Die für die Ausübung einer Sportart spezifischen und oft mit hohen Kosten verbundenen Investitionserfordernisse (Training, Ausrüstung) bilden beträchtliche Markteintritts- und Marktaustrittsbarrieren. Auch die Opportunitätskosten (z. B. Verzicht auf eine andere Berufsausbildung) und die intangiblen Kosten (z. B. mögliche dauerhafte Beeinträchtigung der Gesundheit) sind beträchtlich. Private Geldgeber wiederum sehen sich aufgrund von Unsicherheit über die künftigen Erfolge der von ihnen finanzierten Spitzensportler hohen Markteintrittsbarrieren gegenüber, besonders im Bereich der Nachwuchsfinanzierung. Daher sollte die öffentliche Hand auch hier eingreifen.

Öffentliche Maßnahmen zur Förderung des Sports umfassen neben der Bildungs-, Erziehungs- und Informationspolitik auch marktkonforme Instrumente wie monetäre und reale Transfers an Vereine, Funktionäre, Breiten- und Spitzensportler oder auch private Geldgeber. In Österreich wird von allen diesen Maßnahmentypen Gebrauch gemacht. Steueranreize sind allerdings weniger weitreichend gestaltet als in anderen Ländern: So sind private Spenden steuerlich nicht abzugsfähig, und Aufwendungen für Sportsponsoring werden häufig nicht als Betriebsausgaben anerkannt.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 9/2004 und den folgenden WIFO-Studien: Margit Schratzenstaller, Oliver Fritz, Förderung des Breitensports in Österreich (im Auftrag des Staatssekretariates für Sport, März 2004, 102 Seiten, 40 Euro, Download 32 Euro: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.get_abstract_type? p_language=1&pubid=24907); Egon Smeral, Oliver Fritz, Christian Kellner, Gerhard Riener, Margit Schratzenstaller, Erich Thöni, Spitzensport in Österreich: Förderung und Bedeutung (im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich, September 2004, 118 Seiten, 40 Euro, Download 32 Euro: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.get_abstract_type?p_language=1&pubid=25247)!