23. September 2004 • Internationale Lohnstückkostenposition 2003 währungsbedingt verschlechtert • Alois Guger

Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitskostenhierarchie den 9. Platz ein und liegt damit im EU-Durchschnitt. Am teuersten ist der Faktor Arbeit in Norwegen – hier kostet die Arbeiterstunde um 34% mehr als in Österreich (Dänemark +29%, Deutschland +26%, Schweiz +24%). In Frankreich zahlt die Sachgütererzeugung um 2% weniger, in den USA um 7%, in Großbritannien um 10% und in Italien um 17%.

In Österreichs Sachgütererzeugung kostete 2003 die Arbeiterstunde 20,62 Euro. Dieser Betrag setzte sich aus einem Leistungslohn von 11,20 Euro und Lohnnebenkosten von 9,42 Euro zusammen. Der Lohnnebenkostensatz betrug damit 84,2%; er ist gegenüber 2002 vor allem durch einen deutlichen Rückgang der Ausfallzeiten um gut 1½ Prozentpunkte gesunken. Die höchsten Lohnnebenkosten wiesen 2003 Italien (94,5% des Leistungslohns), Frankreich (92,2%) und Belgien (91%) auf.

In Österreich erscheint der Lohnnebenkostensatz vor allem durch die steuerbegünstigten Sonderzahlungen (13. und 14. Monatsbezug) überhöht; rechnet man diese Sonderzahlungen als fixe Entlohnungsbestandteile in den Leistungslohn ein, so betrug der Lohnnebenkostensatz in der Sachgüterproduktion 2003 57,5%.

Die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft verschlechterte sich im Jahr 2003 durch die kräftige Abwertung einiger Währungen gegenüber dem Euro. Obwohl die Lohnstückkosten in der österreichischen Sachgütererzeugung stagnierten (+0,3%), erhöhten sie sich in einheitlicher Währung gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner um 2% (Gesamtwirtschaft +2,6%).

Abgesehen von dieser kurzfristigen währungsbedingten Verschlechterung erscheint die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft aber aus längerfristiger Perspektive günstig. Durch die Stabilisierung der europäischen Währungen seit der Schaffung der Währungsunion und dank des niedrigen Lohnauftriebs bei anhaltend hohen Produktivitätszuwächsen sanken die relativen Lohnstückkosten gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner seit Mitte der neunziger Jahre in einheitlicher Währung in der Sachgütererzeugung um 2,1% und in der Gesamtwirtschaft um 1,7% pro Jahr. Die preisliche Wettbewerbsposition hat sich damit seit 1995 in Österreichs Sachgütererzeugung um 16,6% und in der Gesamtwirtschaft um 13% verbessert.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 9/2004!