14. September 2004 • Konjunkturimpuls vom Export • Marcus Scheiblecker

Die Konjunkturerholung setzt sich in der EU fort, angetrieben von der starken Expansion in den USA und in Asien. Auch in Österreich wächst der Warenexport deutlich. Die Dynamik der Inlandsnachfrage bleibt noch zurück. Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich vorerst wenig Veränderung. Die Preisentwicklung wird von der Energieverteuerung geprägt.

Der WIFO-Konjunkturtest vom August zeigt eine weitere Erholung des Geschäftsklimas in der Sachgütererzeugung. Der saisonbereinigte Saldo der positiven und negativen Produktionserwartungen für die nächsten Monate hat sich gegenüber der Juli-Erhebung um 4 Prozentpunkte auf +11 Prozentpunkte verbessert. Seit Jahresbeginn werden insbesondere die Auslandsaufträge günstiger eingeschätzt. Vor allem die Großbetriebe profitieren von der günstigen Entwicklung der Weltwirtschaft und dem Erstarken der Exportnachfrage.

Der kräftige Impuls der Außenwirtschaft spiegelt sich auch in der Zahlungsbilanz und der Außenhandelsstatistik: Die Warenexporte lagen laut Statistik Austria von Jänner bis Mai nominell um 9% über dem Niveau des Vorjahres; seit März verstärkt sich die Dynamik erheblich (jeweils mehr als +10% gegenüber dem Vorjahr). Dies geht vor allem auf die lebhafte Nachfrage aus Deutschland, den neuen EU-Ländern, Südosteuropa und Nordamerika zurück. Besonders deutlich wurde die Ausfuhr von Maschinen und Fahrzeugen gesteigert (Jänner bis Mai +14,5% gegenüber dem Vorjahr). Vor diesem Hintergrund erhöhte sich die Produktion laut dem arbeitstätig bereinigten Index im 1. Halbjahr um 5%, in der Fahrzeugindustrie betrug der Zuwachs 28%.

Wieweit sie sich der außenwirtschaftliche Impuls auf die Binnennachfrage überträgt, ist aber noch unklar – die heimische Nachfrage bleibt noch merklich zurück. Die jüngste Erhebung des Verbrauchervertrauens unter Österreichs Haushalten zeigt eine leichte Erholung, jedoch liegt das Niveau weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Statistik Austria meldet für das 1. Halbjahr eine Steigerung der realen Einzelhandelsumsätze gegenüber dem Vorjahr um gut ½%; hier dürften allerdings Probleme bei der Preisbereinigung ein Rolle spielen.

Nach einer Beschleunigung der Inflation durch den kräftigen Rohölpreisanstieg ebbte die Dynamik im Juli ab. Die Jahresinflationsrate blieb unverändert bei 2,3%, gegenüber dem Vormonat ging der Verbraucherpreisindex leicht zurück.

Der Arbeitsmarkt reagiert verzögert auf die zunehmende Erholung der Wirtschaft, noch ist keine Entspannung der Situation zu beobachten. Zwar war die Zahl der aktiv Beschäftigten im August deutlich höher als vor einem Jahr (+22.000), allerdings steigt auch die Zahl der Arbeitslosen weiter (+1.600).

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 9/2004!