29. Juni 2004 • Wirtschaftserholung auch im I. Quartal 2004 verhalten • Marcus Scheiblecker

Während sich das BIP im Euro-Raum im I. Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 0,6% erhöhte, wuchs die heimische Wirtschaft – wie im IV. Quartal 2003 – um 0,2%. Verglichen mit dem I. Quartal 2003 stieg das reale BIP um 0,7%. Die Daten für März lassen eine Zunahme der Dynamik in naher Zukunft erwarten.

Im Jahr 2003 erreichte das Wirtschaftswachstum in Österreich 0,7%. Das Ergebnis für das IV. Quartal wurde geringfügig revidiert (+0,6% statt +0,5% gegenüber dem Vorjahr).

Im Euro-Raum wuchs das BIP im I. Quartal 2004 um Saisoneinflüsse bereinigt gegenüber dem Vorquartal real um 0,6% (IV. Quartal 2003 +0,4%). Gegenüber dem Vorjahresquartal betrug die Rate +1,3%. Für die Belebung der Konjunktur waren außenwirtschaftliche Impulse maßgebend. Die Handelsbilanz des Euro-Raumes zeigte für das I. Quartal 2004 im Vorjahresvergleich eine nominelle Exportsteigerung um 13%, während sich der Import um nur 5% erhöhte. Wegen des Schaltjahres stand ein Arbeitstag mehr zur Verfügung als im Vorjahr; dies begünstigte die Zunahme der Produktion.

In Österreich wuchs das BIP im I. Quartal mit real +0,7% gegenüber dem Vorjahr abermals schwach; das um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigte Wachstum erreichte nur 0,2% (diese Rate ist mit den Ergebnissen für den Euro-Raum nur bedingt vergleichbar, weil die Daten für die EU nicht um die Zahl der Arbeitstage bereinigt werden). Österreichs Exportwirtschaft gewann erst im März an Dynamik. Auch die Inlandsnachfrage dürfte von der internationalen Konjunkturbelebung profitieren.

Auf der Entstehungsseite war im I. Quartal 2004 die stärkste Steigerung der realen Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung (+1,7%) und im Realitätenwesen (+2,6%; dieser Bereich umfasst die unternehmensnahen Dienstleistungen) zu beobachten. In den meisten anderen Dienstleistungsbranchen war die Konjunktur schwach. Im Handel wurde der reale Vorjahreswert nicht erreicht (–0,9%); allerdings könnte dieser Rückgang auf einem zu hohen Deflator beruhen. Am stärksten rückläufig war die Wertschöpfung der sehr schwankungsanfälligen Energiewirtschaft (–4,4%).

Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern wuchs weiterhin mäßig (real +1,1% gegenüber dem Vorjahr). Auch der öffentliche Konsum entwickelte sich im I. Quartal wie in den letzten Monaten (real +0,4%); nach wie vor ist diese Nachfragekomponente von Sparbemühungen geprägt.

Nach der lebhaften Investitionstätigkeit im Vorjahr weitete die heimische Wirtschaft ihre Ausgaben für Ausrüstungsinvestitionen im I. Quartal 2004 neuerlich aus (real +4,9%). Die Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte expandierten mit +5,6% rund doppelt so stark wie jene in Fahrzeuge (+2,7%).

Hatten sich die Bauinvestitionen in den letzten Quartalen deutlich belebt, so fiel das Wachstum im I. Quartal 2004 mit real +1,1% wieder gering aus. Die Investitionen in Wohnbauten stiegen real um 2,4%, jene in andere Bauten um 0,2%.

Die Steigerung der österreichischen Exporte zeigte sich erst gegen Ende des I. Quartals 2004. Wegen des guten Ergebnisses vom März ergab sich eine reale Zunahme der Warenausfuhr um 4,2%. Der Export von Dienstleistungen ging allerdings im gleichen Zeitraum um 2,1% zurück (Reiseverkehr +1%). Insgesamt übertraf der Export das Ergebnis des I. Quartals 2003 real um 2,2%.

Wegen der Schwäche der Binnennachfrage weitete sich die Wareneinfuhr mit real +2,1% nur mäßig aus. Stärker expandierte die Einfuhr von Dienstleistungen (+6,1%). Die Reiseverkehrsimporte lagen um 0,8% unter jenen des Vorjahres. Für den Gesamtimport ergab sich ein Plus von 3,2%.

Abbildung 1: Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes

Veränderung gegen das Vorjahr (Vorquartal) in %

Q: WIFO.

Übersicht 1: Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

 200220032004
 II. QuartalIII. QuartalIV. QuartalI. QuartalII. QuartalIII. QuartalIV. QuartalI. Quartal
 Veränderung gegen das Vorjahr in %
Nominell        
Konsumausgaben insgesamt

+0,9

+2,1

+2,7

+3,7

+3,8

+2,9

+1,8

+2,7

  Private Haushalte1)

+0,9

+2,3

+2,9

+4,0

+4,1

+2,7

+1,4

+2,7

  Staat

+1,1

+1,4

+2,0

+2,7

+2,9

+3,5

+3,0

+2,8

Bruttoinvestitionen

+1,1

–1,5

–5,8

+4,9

+4,1

+5,7

+12,2

+3,5

  Bruttoanlageinvestitionen

–0,8

–0,9

–4,7

+3,0

+4,3

+6,3

+8,0

+4,3

  Ausrüstungen

–9,0

–1,4

–10,7

–1,3

+7,3

+7,0

+15,0

+5,4

  Bauten

+4,5

–0,9

–2,2

+6,8

+2,4

+5,9

+4,6

+3,0

Exporte

+6,3

+3,4

+0,8

+4,1

–0,9

+2,4

+3,8

+2,6

  Waren

+6,7

+4,4

+4,9

+4,6

–2,1

+2,0

+3,4

+4,0

  Dienstleistungen

+5,5

+1,4

–7,1

+3,2

+1,9

+3,1

+4,8

–0,3

Importe

+0,8

+3,3

–3,2

+6,2

+1,6

+4,3

+6,6

+2,8

  Waren

–1,8

+0,1

–1,7

+7,7

+0,6

+7,1

+4,6

+1,5

  Dienstleistungen

+7,0

+9,0

–6,2

+2,7

+3,8

–0,4

+10,8

+6,3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bruttoinlandsprodukt

+3,0

+2,8

+3,0

+2,6

+2,4

+2,7

+2,9

+3,0

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Real, zu Preisen von 1995

 

 

 

 

 

 

 

 

Konsumausgaben insgesamt

–0,0

+0,9

+1,2

+1,4

+2,2

+0,9

–0,1

+0,9

  Private Haushalte1)

+0,0

+1,2

+1,4

+1,7

+2,6

+1,0

–0,3

+1,1

  Staat

–0,2

+0,1

+0,6

+0,7

+0,8

+0,9

+0,4

+0,4

Bruttoinvestitionen

+0,5

–1,0

–7,8

+3,9

+3,4

+4,7

+12,0

+2,4

  Bruttoanlageinvestitionen

–1,7

–1,3

–5,5

+2,1

+3,5

+5,2

+7,1

+3,3

  Ausrüstungen

–9,3

–1,6

–10,6

–1,6

+6,9

+6,6

+14,4

+4,9

  Bauten

+3,5

–1,6

–3,4

+5,6

+1,0

+4,3

+3,0

+1,1

Exporte

+7,3

+3,8

+0,8

+3,9

–0,6

+2,7

+3,9

+2,2

  Waren

+8,0

+5,4

+5,0

+4,8

–1,1

+3,0

+4,0

+4,2

  Dienstleistungen

+5,3

+0,7

–7,7

+2,2

+0,7

+1,9

+3,7

–2,1

Importe

+3,4

+4,7

–2,3

+6,4

+3,2

+4,8

+7,6

+3,2

  Waren

+1,9

+3,4

–0,4

+7,8

+2,6

+7,9

+6,2

+2,1

  Dienstleistungen

+7,1

+7,2

–6,1

+2,6

+4,7

–0,9

+10,7

+6,1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bruttoinlandsprodukt

+2,0

+1,4

+1,3

+0,9

+0,5

+0,7

+0,6

+0,7

Sachgütererzeugung

+2,7

+1,3

–0,2

–1,2

–2,9

+1,7

+1,6

+1,7

         
 Saisonbereinigt, Veränderung gegen das Vorquartal in %
         
Bruttoinlandsprodukt, real

+1,1

–0,2

+0,0

+0,5

–0,1

+0,2

+0,2

+0,2

 1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.