26. März 2004 • Innovationen und Computer-Investitionen erhöhen die Nachfrage nach Akademikern in Österreich • Martin Falk

Eine Steigerung der Innovationsausgaben und der Investitionen in Computer-Hardware erhöht die Nachfrage nach Akademikern. Dies zeigt eine empirische Analyse auf Basis der österreichischen Innovationserhebung. Die Zahl der mittel- und geringqualifizierten Arbeitskräfte wird dadurch hingegen gedämpft. Ingesamt sind die Effekte relativ klein: Ein Anstieg des Anteils der Computer-Investitionen an den Gesamtinvestitionen um 10% (d. h. von durchschnittlich 15,9% auf 17,5%) erhöht den Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss um durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte (ausgehend von einer Akademikerquote von 12,1% der Beschäftigten im Jahr 2000).

Der Einsatz neuer Technologien erfordert neues Wissen und Fertigkeiten und löst damit eine Zunahme der Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften aus. In Österreich zählen unternehmensnahe Dienstleistungen wie z. B. Software und Datenverarbeitung sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen (insbesondere technische Dienstleistungen) zu den Branchen mit dem höchsten Akademikeranteil in der privaten Wirtschaft. Gleichzeitig sind in beiden Branchen die Investitionen in Computer-Hardware und die Ausgaben für Innovationen überdurchschnittlich hoch. Auch Banken und Versicherungen, der Großhandel und technische Dienstleistungsunternehmen geben mit 20% und darüber überdurchschnittlich viel – und damit wesentlich mehr als die Sachgütererzeugung – für Computer-Hardware aus. Der Anteil der Computer-Investitionen liegt aufgrund der österreichischen Innovationserhebung für das Jahr 2000 bei 15,9% (ungewichteter Mittelwert). Nach Angaben der OECD beträgt der Anteil der Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien (Software, Hardware und Telekommunikation) an den Ausrüstungsinvestitionen in der österreichischen Wirtschaft 12,8 % (gewichtetes Mittel). Davon entfallen 3,5 Prozentpunkte auf Computer-Hardware.

Ob Investitionen in Innovationen und der Einsatz von Humankapital in einem engen positiven Verhältnis zueinander stehen, untersucht das WIFO in seinem jüngsten Monatsbericht. Eine empirische Analyse auf Basis der österreichischen Innovationserhebung für das Jahr 2000 zeigt, dass Unternehmen mit einem hohen Anteil von Investitionen in Computer-Hardware einen signifikant überdurchschnittlichen Anteil von hochqualifizierten Arbeitskräften beschäftigen. Zugleich geht ein stärkerer Einsatz von Computer-Hardware mit einem unterdurchschnittlichen Anteil der mittel- und geringqualifizierten Arbeitskräfte (Beschäftigte mit und ohne Lehrabschluss) einher. Der Einfluss der Investitionsaktivitäten auf die Beschäftigungsstruktur ist allerdings relativ klein: Ein Anstieg des Anteils der Computerinvestitionen um 10% erhöht den Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss um durchschnittlich 0,1 Prozentpunkte.

Gemäß der empirischen Analyse sind zudem hohe Innovationsaufwendungen (in Relation zum Umsatz) und der Besitz von gültigen Patenten mit einem überdurchschnittlichen Akademikeranteil verbunden. Mit der seit Mitte der neunziger Jahre beschleunigten Diffusion von Informationstechnologien wird sich der Beschäftigtenanteil der mittel- und geringqualifizierten Arbeitskräfte weiter verringern.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/2004!