20. November 2003 • Geringe interne Mobilität der Arbeitskräfte in Ost-Mitteleuropa • Peter Huber

Die regionale Arbeitsmarktlage in den EU-Beitrittsländern in Ost-Mitteleuropa kann in einigen Bereichen durchaus mit jener in der EU verglichen werden. Vor allem bezüglich der Geschlechterdifferenzen in der Arbeitslosenquote und der Beschäftigungsquote schneiden die Beitrittsländer besser ab als der Durchschnitt der EU-Länder. Die Arbeitslosenquote ist aber nach wie vor hoch und entwickelte sich in den letzten Jahren ungünstiger als in der EU. Dies dürfte u. a. auf die geringe interne Mobilität in diesen Ländern zurückgehen.

Das WIFO hat in Zusammenarbeit mit sieben internationalen Partnerinstituten im Rahmen des Projekts "AccessLab" die Arbeitsmarktsituation in den Beitrittsländern Ost-Mitteleuropas im Zeitraum 1992 bis 2002 untersucht. Demnach passen sich die Löhne in den Beitrittsländern zwar stärker an die regionale Arbeitsmarktlage an als in den meisten EU-Ländern, die internen Migrationsraten liegen aber – trotz erheblicher regionaler Disparitäten – deutlich unter den EU-Werten. In den meisten Beitrittsländern verlagern 0,5% der Bevölkerung ihren Wohnsitz innerhalb eines Jahres, für die EU liegt diese Kennzahl knapp unter 1%. Überdies hat sich die interne Mobilität in diesen Ländern gegenüber Anfang der neunziger Jahre verringert.

Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Erhöhung der Fähigkeit der regionalen Arbeitsmärkte, den nach der Erweiterung bevorstehenden Strukturwandel zu bewältigen, sollten daher noch stärker als in den EU-Ländern auf eine Steigerung der Mobilität der Arbeitskräfte abzielen. Eine solche Politik sollte neben Strategien zur Verbesserung des Humankapitals auch ein breites Spektrum an Maßnahmen zur Infrastrukturentwicklung und zur Beseitigung von Kapital- und Wohnungsmarktineffizienzen anbieten.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 11/2003!