11. August 2003 • Aktienmarkt und Konjunkturschwankungen. Gibt es einen Zusammenhang in den OECD Ländern? • Franz Hahn

Das WIFO hat in einer umfangreichen empirischen Analyse versucht, die Bestimmungsfaktoren von Schwankungen des Wirtschaftswachstums in 22 OECD-Ländern seit 1970 näher einzugrenzen. Dabei ging es vor allem um die Frage, ob von den Finanzmärkten, insbesondere den Aktienmärkten und der zunehmenden internationalen Finanzmarktintegration, ein verstärkender oder dämpfender Einfluss auf die Wachstumsschwankungen in den Industrieländern ausgeht.

Diese Fragestellung erhält vor dem Hintergrund des Wirkungszusammenhangs zwischen Konjunktur und Wachstum besondere Bedeutung. Nach neueren theoretischen und empirischen Untersuchungen dämpfen Konjunkturschwankungen das langfristige Wachstum in den OECD-Ländern.

Die Ergebnisse der WIFO-Untersuchung weisen darauf hin, dass die zunehmende Bedeutung der Finanzmärkte, insbesondere der Aktienmärkte, im Zeitraum 1970 bis 2000 die Makroökonomie der 22 OECD-Länder tendenziell destabilisierte. Zum einen verstärkten die Aktienmärkte unabhängig und direkt die gesamtwirtschaftlichen Outputfluktuationen, zum anderen wirkten sie destabilisierend durch ihre Bedeutung als Überträger monetärer Schocks: Ökonomische Störungen, die vorerst nur die Finanzmärkte betrafen, wurden durch das Finanzsystem verstärkt auf die Realwirtschaft übertragen. Die Wirkungen von realen Störungen (z. B. Erdölpreisschocks) auf die Produktion wurden durch die Finanzmärkte jedoch tendenziell gedämpft.

Die empirische Analyse bestätigt auch die Vermutung, dass die negative Wirkung der Volatilität von Aktienkursen auf die Makroökonomie von der Größe des Aktienmarktes abhängt. Die zunehmende internationale Finanzmarktintegration dämpfte die Konjunkturschwankungen in den Industrieländen. Die hohe Variabilität der internationalen Kapitalströme destabilisierte jedoch den makroökonomischen Zyklus spürbar.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 8/2003!