5. Oktober 1999 • Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im II. Quartal • Marcus Scheiblecker

Die vierteljährliche Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des WIFO weist im II. Quartal 1999 ein Wirtschaftswachstum von 1,7% gegenüber dem Vorjahr aus. Dies entspricht einem saisonbereinigten Anstieg von 0,9% gegenüber dem Vorquartal und bestätigt die auch in den Unternehmensumfragen beobachtete Belebung der Konjunktur. Im I. Quartal 1999 betrug die Zunahme 0,4%.

Der Aufschwung steht auf einer soliden Basis, da alle wesentlichen Nachfragekomponenten zur Expansion beitragen. Die Impulse kamen sowohl aus dem Inland als auch dem Ausland. Neben einer weiteren Zunahme des Konsums der privaten Haushalte (saisonbereinigt +0,6%) wurden die Ausrüstungsinvestitionen beträchtlich ausgeweitet (+1,3%). Nach der Abschwächung seit Mitte 1998 kamen die Exporte i. w. S. im II. Quartal wieder in Schwung (saisonbereinigt +1,0%) und leisten nun einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum.

Übersicht 1: Entwicklung der Nachfrage

 

1998

1999

 

I. Quartal

II. Quartal

III. Quartal

IV. Quartal

Jahr

I. Quartal

II. Quartal

 

Veränderungen gegen das Vorjahr in %

               

Real

             

Privater Konsum

+ 0,9

+ 2,2

+ 2,1

+ 1,4

+ 1,7

+ 1,9

+ 2,0

Öffentlicher Konsum

+ 0,9

+ 2,2

+ 0,7

+ 1,3

+ 1,3

+ 0,1

+ 1,7

Bruttoanlageinvestitionen

+ 10,9

+ 5,7

+ 4,6

+ 0,1

+ 4,7

+ 1,9

+ 4,3

  Ausrüstungen

+ 12,1

+ 8,4

+ 7,1

+ 4,3

+ 7,8

+ 8,2

+ 8,1

  Bauten

+ 10,7

+ 4,2

+ 3,1

- 2,9

+ 2,6

- 7,1

+ 1,9

Verfügbares Güter- und Leistungsvolumen


+ 3,1


+ 2,5


+ 3,2


+ 1,6


+ 2,6


+ 3,0


+ 4,2

Exporte i. w. S.

+ 9,3

+ 13,4

+ 5,1

+ 4,3

+ 7,9

- 1,6

+ 0,0

Importe i. w. S.

+ 7,4

+ 9,8

+ 5,6

+ 4,1

+ 6,6

+ 1,4

+ 4,1

               

Bruttoinlandsprodukt

+ 4,2

+ 4,3

+ 3,0

+ 1,7

+ 3,3

+ 1,2

+ 1,7

               

Nominell

             

Privater Konsum

+ 2,1

+ 3,3

+ 2,9

+ 2,0

+ 2,6

+ 2,4

+ 2,6

Öffentlicher Konsum

+ 0,1

+ 4,8

+ 3,3

+ 3,9

+ 3,0

+ 2,6

+ 4,2

Bruttoanlageinvestitionen

+ 12,4

+ 6,6

+ 5,2

+ 0,4

+ 5,4

+ 2,4

+ 4,6

  Ausrüstungen

+ 13,1

+ 8,9

+ 7,4

+ 4,6

+ 8,4

+ 9,0

+ 8,9

  Bauten

+ 12,3

+ 5,2

+ 3,9

- 2,4

+ 3,4

- 7,0

+ 1,9

Verfügbares Güter- und Leistungsvolumen


+ 3,9


+ 3,7


+ 4,2


+ 2,3


+ 3,5


+ 3,3


+ 4,3

Exporte i. w. S.

+ 8,9

+ 13,0

+ 4,8

+ 4,1

+ 7,5

- 0,6

+ 1,1

Importe i. w. S.

+ 6,4

+ 8,8

+ 4,6

+ 3,1

+ 5,6

+ 2,3

+ 5,0

               

Bruttoinlandsprodukt

+ 5,0

+ 5,3

+ 4,3

+ 2,8

+ 4,3

+ 2,0

+ 2,6

Abbildung 1: Wichtige Nachfragekomponenten

Veränderungen gegen das Vorquartal in Prozent, real saisonbereinigt

Die Aufwärtstendenz der Konjunktur spiegelt sich auch in einer kräftigen Zunahme der Importe i. w. S. (saisonbereinigt +3% gegenüber dem Vorquartal), nachdem im I. Quartal vor allem aufgrund geringerer Reiseverkehrsimporte eine Abschwächung zu verzeichnen war.

Auch im Vorjahresvergleich gewinnt der Aufschwung an Dynamik, die wesentlichen Komponenten sind ebenfalls privater Konsum und Ausrüstungsinvestitionen. Der Konsum der privaten Haushalte übertraf das Vorjahresniveau im II. Quartal real um 2%. Die reale Steigerung der Bruttoanlageinvestitionen um 4,3% ging vor allem auf Ausrüstungsgüter zurück; auch die Bauinvestitionen wurden um 1,9% ausgeweitet, nachdem sie im I. Quartal aufgrund der ungünstigen Witterung um 7,1% geschrumpft waren.

Die realen Exporte i. w. S. erreichten im II. Quartal wieder das hohe Niveau des Vorjahres, während der Import real um 4,1% höher war als 1998. Somit war der Außenbeitrag geringer als im Jahr zuvor.