27. April 1998 • Lieferungen in die EU stützen 1998 den Export • Jan Stankovsky

Die österreichische Ausfuhr stieg 1998 um 7,8%. Damit war der Export neben den Bruttoanlageinvestitionen die wichtigste Stütze der Konjunktur. Gegenüber 1997 (+16,8%) verringerte sich das Exportwachstum freilich auf weniger als die Hälfte. Der Export stützte sich 1998 wieder auf die EU (+10,7%), während die Extra-EU-Ausfuhr um nur 2,9% zunahm. In den Jahren 1996 und 1997 waren hingegen die Extra-Exporte viel stärker gewachsen als die Lieferungen in die Union. Ursache dieser Entwicklung war teils die Nachfrageschwäche in den meisten EU-Ländern als Folge der restriktiven Budgetpolitik in Vorbereitung der Währungsunion, teils die kräftige Konjunktur in Osteuropa und Übersee.

Der Exportanteil der EU war von 66% im Jahre 1995 auf 62% 1997 gesunken und nahm 1998 wieder auf 64% zu. Ende der achtziger Jahre und Anfang der neunziger Jahre waren die heutigen EU-Staaten mit über 68% an der österreichischen Ausfuhr beteiligt gewesen. Der relative Bedeutungsverlust der EU für den österreichischen Export – der auf den ersten Blick überraschen mag – ist eine Folge der Integration Osteuropas in die internationale Wirtschaft.

Das gute Ergebnis im EU-Export ist vor allem der Zunahme der Lieferungen in die beiden wichtigsten Auslandsmärkte Deutschland (+10%) und Italien (+12%) zu verdanken. Die Entwicklung der Lieferungen in die anderen EU-Staaten streute stark: Während der Absatz in Irland und Spanien um über 40% bzw. fast 30%, in Finnland und Dänemark um etwa 15% und in Großbritannien um 9% ausgeweitet wurde, stagnierten die Lieferungen nach Schweden, jene in die Niederlande gingen zurück.

Außerhalb der EU fanden Österreichs Exporteure 1998 nur wenige dynamische Märkte vor: Zu diesen zählten die USA (+20%), die Schweiz und China. Das Wachstum des Ostexports ließ spürbar nach (von +34% 1997 auf nur +2% 1998). Die Lieferungen an die 10 EU-Beitrittswerber nahmen um immerhin 7% zu. Die Ausfuhr nach Ungarn (Österreichs wichtigstem Handelspartner in Osteuropa) stieg um 9%, jene nach Rumänien und Bulgarien um über 30%. In Tschechien verkaufte Österreich um 4% mehr. Nach Rußland wurde hingegen um 26% weniger geliefert als 1997. Die Exporte in die Entwicklungsländer schrumpften um 3%; davon waren die Lieferungen in die OPEC-Staaten (-6%) stärker betroffen als jene in die anderen Entwicklungsländer. Die Ausfuhr in die "sechs dynamischen Länder in Asien" und Japan schrumpfte um jeweils 20%. Die Exporte nach Südamerika konnten, trotz der Brasilienkrise, auf dem Vorjahresniveau gehalten werden.

Der österreichische Export verlor im Sommer 1998 spürbar an Dynamik, nachdem er bis zum Frühjahr 1998 zwei Jahre lang kräftig zugenommen hatte. Seine höchste Dynamik verzeichnete der Export mit Wachstumsraten von jeweils über 20% im II. und III. Quartal 1997. Besonders stark (um jeweils mehr als 30%) nahm die Extra-EU-Ausfuhr zu, insbesondere in die Oststaaten einschließlich Rußlands, der OPEC und der USA; die Intra-EU-Exporte wuchsen verhalten. Auch im IV. Quartal 1997 sowie im I. Quartal 1998 stieg der Export noch kräftig. Die Zunahme war von der hohen Nachfrage in der EU getragen. Der Anstieg des Extra-EU-Exports flachte auf etwas über 12% ab. Das Frühjahr 1998 markiert eine Wende: Das Exportwachstum schwächte sich von 9% im II. Quartal auf weniger als 1% im IV. Quartal ab. In der EU blieb die Nachfrage bis zum Herbst fest. Der Extra-EU-Export schrumpfte im IV. Quartal hingegen um fast 4%.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 4/1999!