20. November 1998 • Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf die österreichische Wirtschaft • Gerhard Palme

Das Heft 11/1998 der WIFO-Monatsberichte ist schwerpunktmäßig der Analyse der Auswirkungen einer EU-Osterweiterung auf Österreichs Wirtschaft gewidmet. Vorangestellt ist ein Überblick von Helmut Kramer, der die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Aspekte der EU-Osterweiterung zusammenfaßt. Die sieben darauf folgenden Beiträge sind inhaltlich relativ weit gespannt, sie beleuchten sowohl makroökonomische als auch sektorale und regionale Zusammenhänge. Nicht aufgenommen wurde die Analyse der Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt, die bereits in den WIFO-Monatsberichten (8/1998) publiziert wurde. Die vorliegende Aussendung faßt die Themenstellung der beiliegenden Pressinformationen kurz zusammen.

Jan Stankovsky diskutiert die makroökonomischen Veränderungen in den MOEL in der Folge der Transformation in den neunziger Jahren und die zu erwartenden Effekte des EU-Beitritts.

Fritz Breuss und Fritz Schebeck schätzen mit dem WIFO-Makromodell die Beitrittsfolgen für die gesamte Wirtschaft Österreichs und kommen zu dem Schluß, daß die positiven Integrationseffekte leicht überwiegen. Nicht simuliert werden konnten die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der nach Gewährung der Freizügigkeit verstärkten Zuwanderung von Arbeitskräften aus den MOEL.

Mit einem ökonometrischen Gravitationsmodell prognostiziert Peter Egger die aus der EU-Integration zu erwartenden Außenhandelspotentiale zwischen Österreich sowie Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Ungarn.

Auf der Basis der Außenhandelsschätzungen berechnet Gerhard Palme die Produktions- und Beschäftigungseffekte für die österreichische Sachgüterproduktion. In der Industrie überwiegen die positiven Effekte der Osterweiterung, da der Außenhandel mit Industriewaren durch die "Europaabkommen" der EU mit den einzelnen MOEL bereits vor dem EU-Beitritt völlig liberalisiert und somit kein Anpassungsschock mehr zu erwarten ist.

Bedeutende Anpassungserfordernisse ermitteln Peter Mayerhofer für den Dienstleistungssektor und Matthias Schneider für die Ernährungswirtschaft. Der Wettbewerb wird sich vor allem im Bereich der arbeitskostenintensiven Dienstleistungen in Grenznähe verschärfen. Die Auswirkungen auf die Ernährungswirtschaft hängen nicht zuletzt von den ausstehenden Reformen der EU-Agrarpolitik ab.

Abschließend werden die Ergebnisse der Sektor- und Arbeitsmarktanalyse auf regionale Problemlagen übertragen; Gerhard Palme diskutiert hier die Unterschiede zwischen den Integrationsfolgen für Großstädte, Verdichtungsregionen und ländliche Grenzgebiete.

Die Artikel basieren auf den Erkenntnissen einer Studie, die das WIFO gemeinsam mit dem ÖIR im Auftrag der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) verfaßt hat. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 11/1998!