2. April 1998 • Konsolidierung im Tourismus • Egon Smeral

Nach den seit Anfang der neunziger Jahre anhaltenden Schwierigkeiten im österreichischen Tourismus belebte sich in der zweiten Jahreshälfte 1997 die Nachfrage nach Österreich-Aufenthalten. Damit entspannte sich – so Egon Smeral, der Tourismusexperte des WIFO – die schwierige Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft spürbar.

Erstmals seit 1992 stiegen die Tourismuseinnahmen im Jahresdurchschnitt deutlich (+2¼%), sie erreichten eine Größenordnung von 183 Mrd. S. Daß die Umsatzzuwächse trotz deutlich sinkender Nächtigungszahlen (–3½%) realisiert werden konnten, signalisiert Strukturverbesserungen. Eine steigende Kurzreiseintensität sowie der allgemeine Trend zu einer nachfragestärkeren zweiten Sommerhälfte und trugen ebenso zur Erholung der Tourismusnachfrage bei wie die günstige Wettersituation in den Monaten August bis Oktober 1997. Zusätzlich wirkte sich die dynamische Nachfrage der Inländer nach Österreich-Aufenthalten positiv aus.

Die österreichische Tourismuswirtschaft profitierte 1997 aber auch nicht unerheblich von makroökonomischen Faktoren (internationaler Konjunkturaufschwung, Verbesserung der relativen preisbestimmten Wettbewerbsposition im Zuge der bevorstehenden Errichtung der Europäischen Währungsunion), die den Erholungsprozeß maßgeblich unterstützen.

Nominelle Stagnation im Wintersemester 1996/97

In der Wintersaison 1996/97 stagnierten die Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres (rund 91 Mrd. S), real gingen die Einnahmen um 2% zurück.

Die Aufwendungen der Österreicher im Zuge von Auslandsreisen stiegen im Winterhalbjahr 1996/97 mit nominell +3¾% zwar deutlich schwächer als im Vorjahr, doch zeigen die unterschiedlichen Entwicklungstendenzen von Auslands- und Inlandsreisen (–½%) der Österreicher die anhaltende Verschiebung zu ausländischen Reisezielen und teilweise auch die Kaufkraftabflüsse.

Erstmals realer Zuwachs im Sommer

In der Sommersaison war erstmals seit 1992 ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen: Die Tourismusumsätze waren um 4½% höher als im Vorjahr und erreichten 90,8 Mrd. S. Damit haben Winter- und Sommersaison, gemessen am Umsatz, etwa gleiches Gewicht.

Die Ausgaben der Österreicher für Auslandsreisen nahmen stärker zu als die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr, sodaß die saisonale Reiseverkehrsbilanz (Sommersaison 1997) mit 1,2 Mrd. S ein leichtes Minus auswies, nachdem sie in der Sommersaison 1996 noch ausgeglichen gewesen war. In der Wintersaison 1996/97 betrug der Überschuß 19,9 Mrd. S.

Die Ausgaben der Inländer für Österreich-Aufenthalte nahmen mit +4½% etwa im gleichen Ausmaß zu wie die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr. Während der Einnahmenzuwachs im internationalen Reiseverkehr bei stark rückläufigen Nächtigungen erwirtschaftet wurde, stieg die Zahl der Übernachtungen im Binnenreiseverkehr leicht. Diese Tendenz war ähnlich wie in der Wintersaison 1996/97 von einem kräftigen Rückgang der Aufenthaltsdauer bei steigenden Gästezahlen begleitet; die relativ kräftige Nachfragedynamik in den Unterkünften der Kategorien A und B setzte dabei ein deutliches Signal in bezug auf die Bedeutung des Inlandsmarktes für den Qualitätstourismus im Kurzurlaubssegment.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 4/1998!