11. März 1998 • Kräftiger Beschäftigungszuwachs und steigende Arbeitslosigkeit • Markus Marterbauer

Export und Industrieproduktion bilden in Österreich weiterhin den Konjunkturmotor. Die Nachfrage im Einzelhandel und in der Bauwirtschaft bleibt dagegen zwar merklich zurück, entwickelt sich aber günstiger als in Deutschland. Die Preise sind unverändert stabil. Trotz eindrucksvoller Beschäftigungszuwächse übersteigt die Arbeitslosigkeit deutlich das Niveau des Vorjahres.

Die österreichische Wirtschaft ist nach einer ersten Rechnung 1997 real um 2½% gewachsen; das entspricht dem EU-Durchschnitt und liegt um ¼ Prozentpunkt über dem Wert für Deutschland. Nach wie vor bildet der Außenhandel den Konjunkturmotor, der Warenexport nimmt mit zweistelligen Raten zu. Besonders deutlich expandiert laut Außenhandelsstatistik des ÖSTAT die Nachfrage nach österreichischen Produkten außerhalb der EU, vor allem in Ost- und Südosteuropa. Gegenüber dieser Region werden wachsende Handelsbilanzüberschüsse erwirtschaftet.

Von der starken Dynamik im Export gehen markante Impulse auf die Sachgütererzeugung aus; die Produktion dürfte um 4½% über dem Vorjahr gelegen sein. Laut WIFO-Unternehmensbefragungen sind die Erwartungen weiterhin optimistisch. Die Beschäftigungsentwicklung läßt darauf schließen, daß die kräftige Ausweitung der Produktion von Vorleistungen, aber auch von Investitionsgütern mittlerweile durch Produktivitätssteigerungen allein nicht mehr bewältigt werden kann. Die Arbeitskräftezahl lag in der Sachgütererzeugung im Jänner kaum mehr unter dem Wert des Vorjahres (–1.500), nachdem sie Anfang 1997 noch um 14.000 darunter geblieben war.

Insgesamt übertraf die Zahl der unselbständig Beschäftigten (ohne Präsenzdiener und Bezieher von Karenzurlaubsgeld) im Jänner und Februar den Vorjahreswert deutlich (+23.000 bzw. +24.000). Die konjunkturbedingte Entlastung in der Güterproduktion wird von weiterhin steigender Arbeitskräftenachfrage besonders in zwei Bereichen begleitet: in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen und im öffentlichen Dienst. Sie kommt fast ausschließlich Frauen – vor allem in Form von Teilzeitbeschäftigung – zugute. Die sehr gute Beschäftigungsentwicklung kann aber nicht zu einer positiven Einschätzung des Arbeitsmarktes veranlassen, denn die Arbeitslosigkeit steigt weiter: Sie war im Februar um 7.000 höher als im Vorjahr. Diese Zunahme ist primär institutionell bedingt. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug zuletzt 4,5% der Erwerbspersonen laut Eurostat bzw. 7,1% der unselbständigen Erwerbspersonen laut Arbeitsmarktstatistik. Auf eine offene Stelle kamen 15 Arbeitslose.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/1998!