19. Februar 1998 • Investitionen mit teuren Folgen • Wilfried Puwein, Franz R. Hahn, Gerhard Lehner

In einer Studie mit dem Titel "Investitionen in die Infrastruktur" schlägt das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung vor, öffentliche Investitionen und deren Folgeausgaben als Gesamtheit zu betrachten. Zu den Folgeausgaben – sie machten 1994 mit 337,6 Mrd. S etwa das Fünffache des Investitionsvolumens aus – werden die Personalaufwendungen für die aktiven Bediensteten sowie die Ausgaben für laufende Käufe von Gütern und Leistungen gerechnet.

Die Effizienz des Mitteleinsatzes könne, so die erste Begründung, nur in einer Gesamtschau beurteilt werden. Des weiteren spielten Folgeausgaben für die Budgetpolitik eine erhebliche Rolle, weil sie im Gegensatz zu den projektbezogenen Investitionen die öffentlichen Haushalte und deren Spielräume längere Zeit hindurch beeinflußten.

Verschärft wird die Problematik dadurch, daß die Folgeausgaben rascher steigen als die Investitionen. Zwischen 1985 und 1994 wuchsen die Investitionen um durchschnittlich 4,7%, die Folgeausgaben hingegen um 6,2%. Die Folgeausgaben der Gemeinden erhöhten sich am kräftigsten: Sie nahmen im genannten Zeitraum um durchschnittlich 9,5% pro Jahr zu und erreichten 1994 120,1 Mrd. S. Vor allem an die Gemeinden richten die WIFO-Experten den Appell, Investitionsentscheidungen künftig unbedingt mit einer Ermittlung der Folgeausgaben zu verknüpfen. Bisher sei in diesem Bereich wenig geschehen.

Nähere Informationen entnehmen Sie der WIFO-Studie "Investitionen in die Infrastruktur" (im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 1996, 110 Seiten, S 400,–).