18. November 1997 • Aufschwung setzt im Osten ein. Die Wirtschaft in den Bundesländern im II. Quartal 1997 • Norbert Geldner

Allmählich gewinnen die außenwirtschaftlichen Impulse für die österreichische Konjunktur gegenüber der restriktiven Binnennachfrage die Oberhand. Im Aufschwung zeichnet sich ein ungewohntes regionales Konjunkturmuster ab: Die Steiermark hat das Image einer Krisenregion wohl endgültig abgeschüttelt und im II. Quartal 1997 mehr Arbeitsplätze geschaffen als jedes andere Bundesland.

Die Wirtschaft der westlichen Bundesländer, die in früheren Zyklen stets eine wichtige Rolle bei der Übertragung des Aufschwungs spielte, hinkt diesmal nach. Zwar werden auch dort im qualifikationsintensiven Bereich der Industrie wieder zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt, die Strukturprobleme im Tourismus und seinen Zulieferern wiegen aber schwerer und zögern den Aufschwung hinaus.

Übersicht 1: Die Entwicklung der Beschäftigung im II. und III. Quartal 1997

 

II. Quartal

III. Quartal

Durchschnitt August/September gegenüber Durchschnitt Mai/Juni

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

Saisonbereinigte Veränderung

 

 

 

Absolut

In %

 

 

 

 

 

Wien

–0,6

–1,2

+400

+0,1

Niederösterreich

+0,8

+0,9

+2.600

+0,5

Burgenland

+1,1

+1,2

+300

+0,4

Steiermark

+1,3

+1,3

+2.800

+0,7

Kärnten

+0,4

+0,4

+600

+0,3

Oberösterreich

+0,7

+0,8

+2.100

+0,4

Salzburg

–0,3

–0,0

–200

–0,1

Tirol

–0,3

–0,2

+200

+0,1

Vorarlberg

–0,2

–0,3

±0

±0,0

 

 

 

 

 

Österreich

+0,3

+0,2

+8.700

+0,3

Innerhalb der Ostregion verschärften sich die Unterschiede im Konjunkturbild im II. Quartal 1997. Während die Wirtschaft Niederösterreichs und des Burgenlandes aus der veränderten geopolitischen Landschaft Nutzen ziehen kann – vor allem im Burgenland war ein Entwicklungsschub zu verzeichnen –, läßt die binnenwirtschaftlich orientierte Wiener Wirtschaft die Einschnitte des Stabilisierungskonzeptes am deutlichsten erkennen. In Oberösterreich und Kärnten nutzten die Unternehmen die gute Vorproduktkonjunktur und erholen sich rasch. An die Spitze des Aufschwungs setzte sich aber die Wirtschaft der Steiermark, wo ein konsequentes strukturpolitisches Programm wesentlich dazu beitrug, den Ruf einer Krisenregion abzuschütteln. Allein in den letzten drei Monaten wurden etwa 2.800 neue Arbeitsplätze geschaffen, fast ein Drittel des gesamtösterreichischen Zuwachses.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 11/1997!