11. August 1997 • Der Beitrag der Bundesländer zum Brutto-Inlandsprodukt 1988/1994. Neuberechnung nach EU-Standards (ESVG79) • Helmut Jeglitsch

Im Auftrag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften hat das WIFO den Beitrag der Bundesländer zum Brutto-Inlandsprodukt für die Jahre 1988 bis 1994 neu berechnet. Diese Arbeit war als Teil der laufenden Umstellung der österreichischen Wirtschaftsstatistik auf EU-Normen notwendig. Ein wichtiges Ziel dieser Umstellungen ist die Verbesserung der internationalen Vergleichbarkeit.

Das WIFO ging in der Berechnung der Beiträge der Bundesländer zum BIP von den Österreich-Werten aus, die das ÖSTAT Ende 1996 als Neuberechnung auf Basis des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG, 2. Auflage) vorgelegt hatte. Der deutlichste Unterschied gegenüber dem alten Zahlengebäude liegt in Änderungen der Branchengliederung, dahinter stehen aber auch andere wesentliche konzeptive Änderungen wie z. B. präzisere Definitionen und Abgrenzungen.

Die Ergebnisse zeigen im Berichtszeitraum von 1988 bis 1994 in zweierlei Hinsicht veränderte regionale Trends: In Ostösterreich entwickelte sich die Wirtschaft deutlich dynamischer als in Westösterreich, und innerhalb der Ostregion wuchs sie in der Peripherie rascher als im Zentrum. Die regionalen Unterschiede im Entwicklungstempo der Bundesländer ebneten sich etwas ein.

Brutto-Wertschöpfung zu Marktpreisen nominell

 

Veränderung 1988/1994

Je Einwohner 1994

 

In %

Österreich = 100

In 1.000 S

Österreich = 100

         

Wien

43,4

100,2

389,0

148,1

Niederösterreich

46,0

102,0

220,4

83,9

Burgenland

51,4

105,8

173,3

66,0

Steiermark

43,4

100,2

209,6

79,8

Kärnten

42,9

99,8

212,9

81,1

Oberösterreich

38,5

96,8

241,5

92,0

Salzburg

42,4

99,5

283,5

108,0

Tirol

43,9

100,5

255,0

97,1

Vorarlberg

44,1

100,7

267,0

101,7

         

Österreich

43,1

100,0

262,6

100,0

Das Burgenland erwies sich als Spitzenreiter. Von 1988 bis 1994 wuchs die Wirtschaft in diesem Bundesland um 5,8 Prozentpunkte rascher als im Österreich-Durchschnitt, und der Wachstumsvorsprung war breit über viele Branchen gestreut. Der Rückstand der Pro-Kopf-Leistung gegenüber dem Österreich-Durchschnitt konnte in diesem Zeitraum merklich verringert werden. Oberösterreich blieb hingegen etwas zurück. Der Wachstumsrückstand entstand dort vor allem in den Jahren 1992 und 1993 und dürfte mit einer verspäteten Strukturanpassung in der Grundstoffindustrie zusammenhängen. In der Steiermark etwa hatte sich dieser Strukturwandel schon einige Jahre früher vollzogen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte folgender WIFO-Studie: Helmut Jeglitsch, Der Beitrag der Bundesländer zum Brutto-Inlandsprodukt 1988–1994. Neuberechnung nach EU-Standards (ESVG79), Wien, 1997 (24 Seiten, ATS 350).