11. Juli 1996 • Ausländische Direktinvestitionen in Ost-Mitteleuropa und der früheren UdSSR. Datenbank von WIFO und WIIW • Jan Stankovsky, Gábor Hunya

Daten über ausländische Direktinvestitionen werden oft als Indikator für die Attraktivität eines Transformationslandes angesehen oder als Beweis für die Integration osteuropäischer Unternehmen in die Weltwirtschaft. Das WIIW und das WIFO haben nun eine Datenbank über ausländische Direktinvestitionen, versehen mit methodischen Anmerkungen, publiziert.

Die Tabellen der "WIIW-WIFO-Datenbank" beziehen sich auf den Gesamtbestand an Direktinvestitionen, auf Neuinvestitionen und auf die Zahl der Projekte in Ost-Mitteleuropa und der früheren UdSSR vom Beginn der Transformation an bis zum Jahr 1995. Die Daten sind nach Empfänger- und Ursprungsländern sowie nach Wirtschaftszweigen geordnet. Österreichs Investitionen in dieser Region sind besonders ausführlich dokumentiert. Die Publikation wird zweimal jährlich aktualisiert werden, die Daten für Mitte 1996 werden im Herbst dieses Jahres publiziert. Übersicht 1 zeigt eine Auswahl von Informationen für das Jahr 1995.

Der Zufluß ausländischer Direktinvestitionen nach Osteuropa hielt auch im I. Quartal 1996 an. Die drei wichtigsten Zielländer – Ungarn, Polen und Tschechien – registrierten um etwa 150% mehr Direktinvestitionen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Gesamtbestand an ausländischen Investitionen beträgt in Ungarn nun mehr als 13 Mrd. $, in Polen etwa 8 Mrd. $ (nach der weiteren Definition) und in Tschechien 6 Mrd. $. Polen verzeichnete einen weiteren Anstieg der Neuinvestitionen – dieses Land ist der größte Markt in der Region und erzielt überdies ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Auf Bulgarien, die Slowakei und Slowenien entfielen nur geringe Zugänge an Auslandsinvestitionen – sie waren auch niedriger als im Vorjahr. Allein Rumänien weist einen leichten Anstieg aus. Abgesehen von politischen und wirtschaftlichen Risikofaktoren behindert in diesen Ländern vor allem der langsame Transformationsprozeß, besonders die nur schleppend vorankommende und heimisch orientierte Privatisierung Neuinvestitionen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der Publikation Gábor Hunya, Jan Stankovsky, WIIW-WIFO Database. Foreign Direct Investment in Central and East European Countries and the Former Soviet Union (40 Seiten, S 650,–; Bestellungen bitte an das WIFO, Frau Kautz, Tel. 798 26 01/282, oder an das WIIW, Tel. 533 66 10).

Übersicht 1: Ausländische Direktinvestitionen in den Oststaaten – Bestände

 

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1995

             

Jänner bis Juni

 

Mill. $

                 

Tschechien

. 72 595 1.555 2.153 3.191 3.839 5.916

Slowakei

. . . 231 366 552 585 733

Ungarn

550 1.450 3.150 4.850 7.400 8.700 . 13.270

Polen

. 353 600 1.500 2.979 4.321 5.389 6.832

Slowenien1)

165 501 827 1.044 859 1.254 . 1.450
                 

Ost-Mitteleuropa

715 2.376 5.172 9.180 13.757 18.018 . 28.201
                 

Albanien

. . . 18 77 130 160 195

Bulgarien

. . 14 65 195 429 . 530

Rumänien

. 108 264 533 761 1.272 1.371 1.595

Kroatien

. . . 408 696 964 1.014 1.064

Mazedonien

. 15 27 29 30 56 76 96
                 

Südosteuropa

. 123 305 1.053 1.759 2.851 . 3.480
                 

Frühere UdSSR

. 1.554 1.854 1.215 3.041 4.399 5.123 7.442

Baltische Staaten

. . . 165 488 977 1.157 2.100

Estland

. . . 58 221 441 524 922

Lettland

. . . 33 75 294 380 878

Litauen

. . . 74 192 242 253 300

GUS

. 1.554 1.854 1.050 2.553 3.422 3.966 5.342

Rußland

. 1.554 1.854 800 1.900 2.449 2.765 3.949

Ukraine

. . . 150 300 350 466 550

Weißrußland

. . . . 17 23 35 43

Sonstige

. . . 100 336 600 700 800
                 

Oststaaten

715 4.053 7.331 11.448 18.557 25.268 . 39.123

Q: Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten, WIIW. – 1) Ab 1993 neue Berechnungsmethode.

Übersicht 2: Österreichische Direktinvestitionen in den Oststaaten – Bestände

 

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1995

               

Jänner bis Juni

 

Mill. $

                   

Tschechien

. . 9,4 46,5 140,9 308,0 472,2 581,3 608,8

Slowakei

. . 9,4 27,9 52,8 76,6 128,5 169,5 187,4

Ungarn

23,9 59,2 318,4 660,5 827,9 1.003,0 1.249,0 1.456,5 1.588,0

Polen

. . 9,4 27,9 26,4 49,4 62,0 69,8 107,1

Slowenien

. 16,9 56,2 46,5 61,7 107,1 140,4 174,6 184,4
                   

Ost-Mitteleuropa

23,9 76,2 402,7 809,3 1.109,7 1.544,1 2.052,1 2.451,7 2.675,5
                   

Rest-Jugoslawien

39,8 8,5 9,4 9,3 . 24,7 . . .

Kroatien

. . . . . . 63,8 71,9 69,4

Frühere UdSSR

. . 28,1 46,5 35,2 32,9 36,5 41,1 39,7
                   

Oststaaten

63,7 84,6 440,2 865,1 1.145,0 1.601,7 2.152,4 2.564,7 2.764,5

Q: OeNB. Bis 1993 Erhebung der OeNB. 1994 und 1995 mit 80% der Neuinvestitionen laut Zahlungsbilanz fortgeschrieben.

Übersicht 3: Ausländische Direktinvestitionen in Osteuropa laut Zahlungsbilanzstatistik

I. Quartal 1996

 

Neuinvestitionen

Bestände März 1996

 

Mill. $

I. Quartal 1995 = 100

Mill. $

       

Tschechien1)

319 266 5.955

Ungarn

462 248 13.100

Polen2)

1.054 300 7.886

Slowakei

25 78 737

Slowenien

14 17 614

Bulgarien

60 90 397

Rumänien2)

113 145 1.690

1) Ohne Direktinvestitionen in der Slowakei. – 2) Registrierte Direktinvestitionen, einschließlich Sachinvestitionen und zwischenbetriebliche Kredite.