27. Juni 1996 • Weltgrößte Konferenz von Industrieökonomen im September in Wien • Karl Aiginger

Im Auftrag des internationalen Dachverbandes E.A.R.I.E. (European Association for Research in Industrial Economics) veranstaltet das WIFO vom 7. bis 10. September 1996 die weltgrößte Konferenz der Industrieökonomen. Im Rahmen dieses Treffens, das jedes Jahr in einem anderen Land stattfindet, werden die neuesten theoretischen Entwicklungen und ihre Konsequenzen für die Industrie- und Wettbewerbspolitik untersucht. Rund 300 Teilnehmer aus allen Industrieländern werden erwartet.

Ein thematischer Schwerpunkt der Tagung ist die optimale Gestaltung von Managergehältern. Hier wird analysiert, welche Vertragsformen dem Eigentümer zur Umsetzung seiner Ziele im Unternehmen zur Verfügung stehen. Ausgangspunkt ist die Situation, daß einem an mehreren Betrieben beteiligten Unternehmer (oder Investor) nicht alle Detailinformationen aus den einzelnen Betrieben oder Abteilungen bekannt sein können und die Interessen von Manager und Belegschaft dem Ziel des Eigentümers (oder Investors) teilweise entgegenlaufen. Die Modelle zeichnen nicht nur die Beziehung zwischen Unternehmer und Manager im engeren Sinn nach, sondern zeigen generell die Situation auf, in der ein wenig informierter Partner seine Interessen gegenüber einem besser Informierten durchsetzen will. Dies gilt auch und besonders für den Träger der Wirtschaftspolitik, der sich zur Verwirklichung seiner Politik gegenüber einer ausführenden Instanz durchsetzen muß.

Zu den prominenten Konferenzteilnehmern zählen Frederic Scherer (Harvard University), Robert A. Porter (University of Chicago), John Sutton (London School of Economics) und Robert Willig (University of Princeton).

Für die Wirtschaftspolitik besonders interessant wird eine Diskussion mit Stefano Micossi, dem Generaldirektor der EU für Industriepolitik, über die "Stärkung der Konkurrenzfähigkeit Europas" sein. Dieses Thema ist deshalb aktuell, weil sich die Position der meisten europäischen Länder in der jüngsten Reihung nach der Konkurrenzfähigkeit durch das World Economic Forum verschlechtert hat (Spitzenreiter sind Singapur, Hongkong, Neuseeland und die USA; Luxemburg und Schweiz halten als beste europäische Länder nur die 5. und 6. Stelle, Österreich ist auf den 19. Platz zurückgefallen). Diskutiert wird die Problematik dieser Reihung (z. B. Unterbewertung der Qualität der Arbeitskräfte, Hauptaugenmerk auf niedrige Lohnkosten), aber auch die Ausräumung von Hindernissen im Bereich von Forschung, Lohnnebenkosten, Inflexibilität und Globalisierung.

Ganz besonderer Dank gilt der Wirtschaftskammer Österreich, die dem WIFO die Räume für die Konferenz zur Verfügung stellt, sowie der Oesterreichischen Nationalbank, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten, dem Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst, der Arbeiterkammer, der Österreichischen Nationalökonomischen Gesellschaft, der Bank Austria, der Gemeinde Wien und vielen anderen Institutionen und Unternehmen, die an der Finanzierung beteiligt sind.

Programmverantwortung und Kongreßmanagement obliegen dem WIFO (Prof. Dr. Karl Aiginger, Kristin Smeral). Anmeldungen zur Konferenz sind an das Reisebüro Imperial Tours (Tel. 0222) 535 69 70) zu richten; die Konferenzgebühr beträgt S 4.400,–. Informationen zur E.A.R.I.E.-Konferenz sind über Internet abrufbar (http://www.wsr.ac.at/wifo-htlm/earie96).