1. April 2003 • Die Entkopplung der Direktzahlungen: Konsequenzen für Österreichs Landwirtschaft • Franz Sinabell

Das WIFO erwartet aufgrund der von der EU vorgeschlagenen Entkopplung der Agrarförderung von der Produktion einen deutlichen Rückgang der Rindfleischproduktion und mäßige Auswirkungen auf das Agrareinkommen.

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hat eine Studie zu den Reformvorschlägen der EU-Kommission zur Entkopplung der Agrarförderungen von der Höhe der Produktion vorgelegt. Auftraggeber der Studie ist das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW).

Die Europäische Kommission plant eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik im Rahmen der "Halbzeitbewertung" der Agenda 2000. Der Vorschlag mit den größten Auswirkungen auf die Agrarproduktion ist die "Entkopplung": Direktzahlungen, die landwirtschaftlichen Betrieben gewährt werden, wenn bestimmte Agrargüter produziert wurden, sollen von der Produktion "entkoppelt" werden. Auf der Basis zurückliegender Prämienauszahlungen sollen Betriebe einen pauschalen jährlichen Transfer erhalten. Förderungen sollen nur gewährt werden, wenn der "gute landwirtschaftliche Zustand des Bodens" erhalten bleibt. Darüber hinaus sind verschiedene Auflagen zum Umwelt- und Nutztierschutz, zur Einhaltung von Arbeitssicherheitsstandards und zur Steigerung der Lebensmittelqualität vorgesehen.

Nach den Berechnungen des WIFO beeinflussen die Vorschläge zur Entkopplung das Sektoreinkommen im Ausmaß von ±0% bis –4%. Das konkrete Ausmaß wird von der Entwicklung der Agrarpreise und dem technischen Fortschritt bestimmt. Höhere Agrarpreise und rascherer technischer Fortschritt verringern die Einkommenseinbußen.

Auswirkungen weichen zwischen den einzelnen Regionen deutlich voneinander ab, da sich die Produktionsschwerpunkte unterscheiden. Die Produktion von Getreide und anderen Ackerkulturen geht tendenziell leicht zurück. Die Rindfleisch- und Kalbfleischerzeugung wird voraussichtlich beträchtlich abnehmen, da der Produktionsanreiz stärker als in den anderen Bereichen reduziert wird. In geringerem Umfang ist die Produktion entsprechend den Kriterien der biologischen Wirtschaftsweise von den Reformen betroffen. Die Erzeugung anderer Produkte (Milch, Schweine- und Geflügelfleisch) ändert sich kaum.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der folgenden WIFO-Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: Franz Sinabell, Erwin Schmid, Entkopplung der Direktzahlungen. Konsequenzen für Österreichs Landwirtschaft (70 Seiten, 40,00 Euro, Download 32,00 Euro: http://titan.wsr.ac.at:8880/wifosite/wifosite.get_abstract_type?p_language=1&pubid=23706)!