26. März 2003 Wirtschaftswachstum im IV. Quartal 2002 1,1% Marcus ScheibleckerNach einer Rate von +1,4% gegenüber dem Vorjahr (revidiert) im III. Quartal 2002 verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum zum Jahresende auf 1,1%. Für das Jahr 2002 ergab sich insgesamt eine Steigerung von 1%; sie war etwas höher als 2001 (+0,7%). Bereinigt um Saison- und Arbeitstagseffekte war im IV. Quartal ein Rückgang um 0,1% gegenüber der Vorperiode zu verzeichnen. Die Anfang 2002 beobachtete Belebung der Wirtschaft ließ im Jahresverlauf nach, und zum Jahresende war das BIP bereinigt um Saison- und Arbeitstagseffekte wie schon 2001 leicht rückläufig. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Anstieg im IV. Quartal 1,1%; er war damit etwas schwächer als in der Vorperiode (+1,4%). Da das Ergebnis der Sachgüterproduktion und des Hotel- und Gaststättenwesens in der Revision besser ausfiel als in der ersten Berechnung, wurde auch die Wachstumsrate für das III. Quartal von 0,9% auf 1,4% hinaufrevidiert. Für das Jahr 2002 ergab sich dadurch ein Wirtschaftswachstum von 1%. Dies entspricht etwa dem vom WIFO im Dezember 2001 prognostizierten Wert (+1,2%). Relativ günstig entwickelte sich im IV. Quartal die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern, sie stieg gegenüber dem Vorjahr real um 1,6%. Hingegen ließ der Zuwachs des öffentlichen Konsums etwas nach und betrug zum Jahresende real nur noch 0,9%. Die stärkste Belastung für die Konjunktur ging Ende 2002 von der Einschränkung der Bruttoanlageinvestitionen aus (4,4% gegenüber dem Vorjahr), die nun bereits seit dem II. Quartal 2001 anhält. Angesichts der u. a. durch den drohenden Irak-Krieg ausgelösten Unsicherheiten über den weiteren Konjunkturverlauf planten die Unternehmen ihre Investitionen offenbar sehr zurückhaltend. In der Kategorie der Ausrüstungsinvestitionen (real 8%) wurden im IV. Quartal nur die Fahrzeuginvestitionen ausgeweitet (+6,2%); der Rückgang der Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte setzte sich unvermindert fort (10,3%). Ebenfalls verringert wurden die Bauinvestitionen (2%); dabei gingen die Nichtwohnbauinvestitionen mit 2,2% etwas stärker zurück als die Wohnbauinvestitionen (1,7%). Die internationale Konjunkturschwäche dämpfte die Dynamik des österreichischen Exports deutlich. Über das Jahr 2002 betrug der Anstieg nur mehr real 2,6%. Im IV. Quartal blieb der Export insgesamt real um 1,7% unter dem Vorjahresergebnis. Der Import schrumpfte im IV. Quartal insgesamt noch etwas stärker (1,8%), für das gesamte Jahr ergab sich eine Stagnation. Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet waren die Einbußen an realer Wertschöpfung im IV. Quartal 2002 am größten im Bereich der Banken und Versicherungen (5,2%) sowie dem Beherbergungs- und Gaststättenwesen (2,4%). Ebenfalls unter dem Vorjahresniveau lag die reale Wertschöpfung in der öffentlichen Verwaltung (0,8%) und der Sachgüterproduktion (0,7%). Eine nennenswerte Erhöhung der Wertschöpfung war gegen Jahresende lediglich im Energiewesen (+4,3%) zu beobachten. Übersicht 1: Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.
Abbildung 1: Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes
Q: WIFO.
Tabellen und Graphiken zu den Presseaussendungen des WIFO finden Sie jeweils auf der WIFO-Website, http://titan.wsr.ac.at/wifosite/wifosite.search?p_typeid=98&p_language=1&p_type=0.
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