24. März 2003 • 2002 konjunkturbedingter Rückgang der Selbstfinanzierungskraft in der österreichischen Sachgütererzeugung • Michael Peneder

Die österreichische Sachgüterindustrie verzeichnete 2002 aufgrund der weltweiten Konjunkturschwäche eine reale Wachstumsrate von nur 0,5%. Diese geringe Expansion dürfte sich auch in der Entwicklung des Cash-Flow-Quote niederschlagen. Das WIFO schätzt die Quote für 2002 auf 9,8%.

Die österreichische Sachgüterindustrie verzeichnete im 2. Halbjahr 2001 einen Konjunktureinbruch und litt im Jahr 2002 stark unter der Konjunkturflaute. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen verringerte sich drastisch, die Investitionen waren um gut ein Zehntel niedriger als im Vorjahr. Der Produktionszuwachs war 2002 sehr gering (+0,2%). Im harmonisierten EU-Konjunkturtest zeichnete sich im Laufe des Jahres 2002 keine nennenswerte Verbesserung der Konjunktureinschätzung durch die Unternehmen ab. Insgesamt stieg der Vertrauensindikator der Sachgütererzeuger seit seinem Tiefpunkt vom Jänner 2001 nur mäßig und blieb 2002 deutlich unter seinem langjährigen Durchschnitt. Die Kapazitätsauslastung sank über das Jahr 2001 kontinuierlich und betrug im Jahr 2002 nur 83%. Vor dem Hintergrund der Konjunkturschwäche dürfte sich die Selbstfinanzierungskraft der Sachgütererzeuger 2002 mit einer durchschnittlichen Cash-Flow-Quote von 9,8% merklich verschlechtert haben.

International vergleichbare Bilanzdaten liegen derzeit nur bis zum Jahr 2000 vor. Aufgrund nationaler Unterschiede zwischen den Erfassungsmethoden, der konkreten Anwendung allgemeiner Bewertungsprinzipien sowie dem Repräsentationsgrad der Erhebungen müssen auch diese Daten sehr zurückhaltend interpretiert werden. In Bezug auf die Cash-Flow-Quote weisen sie der österreichischen Sachgütererzeugung einen Rang im europäischen Mittelfeld zu. Sie bleibt damit weit hinter vergleichbaren kleinen offenen Volkswirtschaften wie den Niederlanden (22,3%) oder Finnland (17,8%). Am niedrigsten ist die Relation zwischen Cash-Flow und Umsätzen in Spanien (8,4%), Deutschland (8,8%) und Italien (9,2%).

Der in den neunziger Jahren in Bezug auf die Eigenkapitalquote beobachtete Aufholprozess der österreichischen Sachgütererzeugung setzte sich im Jahr 2000 nicht fort. Mit 33,9% blieb der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme sogar um knapp 2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Im internationalen Vergleich weisen nur Deutschland, Italien und Schweden geringere Eigenkapitalquoten auf, während vor allem die Niederlande (53,5%), Spanien (43,0%), Portugal (42,3%) und Finnland (41,9%) Spitzenwerte ausweisen. Der Durchschnitt für zehn europäische Vergleichsländer beträgt ebenso wie der Median 39%. Diese Marke erreichte 2000 die Eigenkapitalquote in Japan, während sie in den USA um knapp 1 Prozentpunkt darunter lag.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/2003!