10. März 2003 • Anhaltend flaue Konjunktur • Marcus Scheiblecker

Nach wie vor ist in Österreich kein Konjunkturaufschwung zu erkennen. Zwar zeigen die Konjunkturumfragen vom Februar für Österreich und Deutschland eine leichte Erholung der Stimmung unter den Unternehmen, doch beeinträchtigen die Risken im internationalen ökonomischen und politischen Umfeld die künftige Entwicklung. Die Weltkonjunktur wird durch die Unsicherheiten über eine militärische Auseinandersetzung mit dem Irak und die bereits im Vorfeld aufgetretene kräftige Erdölverteuerung belastet. In Europa bildet die Schwäche der Binnennachfrage bei gleichzeitig starkem Euro-Kurs ein zusätzliches Hindernis für einen baldigen Aufschwung. Substantielle Reaktionen der Wirtschaftspolitik bleiben nach wie vor aus.

Das Umfeld für einen internationalen Konjunkturaufschwung hat sich in den letzten Monaten nicht verbessert. Das größte Risiko geht vom drohenden Krieg im Irak aus. Diese Unsicherheit bewirkt eine abwartende Zurückhaltung im Bereich der Investitionen, und die im Vorfeld der Auseinandersetzung beobachtete Verteuerung von Rohöl auf deutlich über 30 $ je Barrel belastet mehr und mehr die Wirtschaftsentwicklung. In Europa kommt hinzu, dass zum einen der Euro-Kurs gegenüber dem Dollar bereits seit drei Monaten erheblich über der Parität liegt: Dies wird sich mit einer Verzögerung von etwa drei Quartalen negativ auf die europäische Exportwirtschaft auswirken, korrigiert aber gleichzeitig einen großen Teil der Erdölpreissteigerungen. Zum anderen zögert die Wirtschaftspolitik, ausreichende Konjunkturimpulse zu setzen. Zur Erfüllung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes schlägt die Fiskalpolitik eher einen restriktiven als expansiven Kurs ein, und für die EZB scheint das Ziel der Geldwertstabilität kaum Konzessionen in zinspolitischer Hinsicht zu gestatten.

Während sich die Stimmungsindikatoren in den USA jüngst beträchtlich eintrübten, erholte sich die Stimmung der Sachgütererzeuger in Deutschland und Österreich leicht. In der Konjunkturumfrage des WIFO vom Februar 2003 beurteilten die Unternehmen die aktuelle Auftragslage deutlich besser als in den Vormonaten. Auch die Erwartungen bezüglich der Geschäftslage in sechs Monaten haben sich merklich verbessert. Hingegen stagnieren die Produktionserwartungen für die nächsten Monate auf dem langjährigen Durchschnitt. Die aktuellsten Produktionsdaten beruhen auf dem um die Zahl der Arbeitstage bereinigten Produktionsindex von Statistik Austria; sie weisen für den Dezember 2002 einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um lediglich 0,8% aus (ohne Energie).

In Deutschland spiegelt die jüngste Unternehmensumfrage ebenfalls eine Verbesserung der Erwartungen wider. Dies gilt insbesondere für die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage, während die Entwicklung in den nächsten sechs Monaten nur wenig günstiger eingeschätzt wird als zuletzt. Von einem beginnenden Aufschwung zu sprechen, ist noch zu früh. Neben den internationalen und europäischen Konjunkturproblemen kommt in Deutschland in den nächsten Jahren ein Sparkurs zur Sanierung der öffentlichen Haushalte hinzu, welcher eine Belebung der Binnennachfrage bremsen wird. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt stagnierte im IV. Quartal 2002 gegenüber der Vorperiode.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/2003!