13. Februar 2003 • Investitionsklima auch 2003 getrübt. Ergebnisse des WIFO-Investitionstests von Ende 2002 • Margarete Czerny, Martin Falk, Gerhard Schwarz

Die Unternehmen der Sachgütererzeugung und die öffentlichen Versorgungsbetriebe wollen 2003 insgesamt mehr investieren als im Vorjahr. Maßgebend ist dafür die geplante außerordentliche Ausweitung der Investitionen in der Kfz-Branche. Lässt man diese Großprojekte außer Acht, so bleibt das Investitionsklima in der Sachgütererzeugung auch 2003 verhalten. In der Bauwirtschaft werden die Investitionen 2003 weiter zurückgehen. Die Bruttoanlageinvestitionen der Gesamtwirtschaft (einschließlich der im WIFO-Investitionstest nicht erfassten Bereiche) werden laut WIFO-Prognose 2003 real um 2,9% zunehmen (2002: –4,6%).

Die Investitionspläne der Sachgütererzeuger für 2003 ergeben einen nominellen Anstieg um 5,7% gegenüber dem Vorjahr. Er wird bestimmt durch die außerordentliche Steigerung in der Kfz-Branche. Ohne diesen Effekt wäre mit einem Rückgang um 1,8% zu rechnen. Der jüngste Konjunkturabschwung trifft die Industrie besonders schwer, eine Erholung der Investitionstätigkeit auf breiter Basis ist noch nicht in Sicht. Ein Anstieg der Nachfrage dürfte zunächst mit vorhandenen Kapazitäten zu bewältigen sein. Bereits 2002 blieben die Investitionen der Sachgütererzeuger aufgrund der schwachen Konjunktur um 9,6% unter dem Vorjahresniveau.

Die Investitionstätigkeit wird vor allem in jenen Sektoren zunehmen, in denen Großprojekte geplant sind (Vorprodukte, Kfz). In Bundesländern mit einem großen Anteil solcher Sektoren ist mit einer Ausweitung der Investitionstätigkeit zu rechnen (Oberösterreich, Kärnten, Steiermark). Abgesehen von Großprojekten bleibt das Investitionsklima aber in allen Bundesländern schlecht.

Die Investitionsquote liegt mit 5,9% der Umsätze im Jahr 2003 neuerlich unter dem längerfristigen Durchschnitt; ohne die umfangreichen Vorhaben der Kfz-Branche beträgt sie nur 5,5%. Der Anteil der Investitionen in Maschinen steigt weiter, während vor allem Investitionen in Bauten eingeschränkt werden.

Die Investitionen der Bauwirtschaft werden 2003 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 5% zurückgehen. Im Vordergrund stehen Rationalisierung und Ersatzbeschaffung. Die Bauproduktion sollte 2003 – getragen vom Tiefbau – leicht zunehmen (+1,2%).

2002 investierten die Bauunternehmen nominell um 10% weniger als im Jahr davor. Die Baukonjunktur stabilisierte sich in der zweiten Jahreshälfte, vor allem dank verstärkter Auftragsvergaben im Tiefbau.

Die Elektrizitätsversorgungsunternehmen wollen 2003 um 18,9% mehr investieren als im Vorjahr. Dies deutet auf ein Ende der massiven Strukturanpassungen des Elektrizitätsmarktes hin. Die Verkehrs- und Versorgungsbetriebe planen ebenfalls eine deutliche Ausweitung ihrer Investitionen um 31,1%.

Am jüngsten WIFO-Investitionstest beteiligten sich rund 1.000 Unternehmen aus den Bereichen Sachgütererzeugung, Bauwirtschaft und öffentliche Versorgung. Die erhobenen Daten sind von großer wirtschaftspolitischer Bedeutung, da sich Investitionen in Sachkapital langfristig positiv auf die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes auswirken.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 2/2003!