15. Oktober 2002 • Der österreichische Markt für Private Equity und Venture Capital im Jahr 2001 • Michael Peneder

Österreich ist in der Entwicklung der Risikokapitalmärkte ein Nachzügler. Mit einem Anteil der Investitionen von Private Equity (privat vermitteltem Eigenkapital) von 0,075% des BIP im Jahr 2001 rangiert es weiterhin an letzter Stelle unter den EU-Staaten. Das schwache Beteiligungsumfeld dämpfte die Mittelzuflüsse und die durchschnittliche Höhe der Investitionen, während die Zahl der Beteiligungen zumindest stabil war. Das zeigen die Ergebnisse einer Erhebung, die die Austrian Private Equity & Venture Capital Organisation (AVCO) und das WIFO 2002 durchgeführt haben.

Die schwierige Phase an den internationalen Aktienbörsen wirkte sich 2001 auch auf den Markt für Private Equity aus. Die in Österreich tätigen Beteiligungsgesellschaften investierten 157 Mio. €, um rund 18% weniger als im Vorjahr. Noch stärker verringerten sich die neu zugeführten Finanzmittel. Mit rund 137 Mio. € blieb das Volumen des aufgebrachten Kapitals weit unter jenem im bisherigen Spitzenjahr 2000 von 235 Mio. €. Vom Gesamtbestand aller gemeldeten, Ende 2001 von den Beteiligungsgesellschaften insgesamt verwalteten Mittel wurden nur rund 44% bereits investiert.

Obwohl die investierten Beträge insgesamt gesunken sind, erhöhte sich die Zahl der gemeldeten Beteiligungen (von 118 im Jahr zuvor auf 173). Davon waren sowohl die reinen Nachfolgeinvestitionen als auch die erstmaligen Beteiligungen betroffen. Der Rückgang des durchschnittlichen Investitionsvolumens je Beteiligung zeigt die zunehmende Vorsicht bei Finanzierungsentscheidungen. Beteiligungen werden etwa häufiger auf mehrere Investitionsrunden mit zwischenzeitlicher Überprüfung aufgeteilt.

Auf die Wiener Wirtschaft entfiel rund ein Drittel der Investitionen, sie ist mit Abstand der größte Nutznießer des Private-Equity-Angebotes in Österreich. Auch der Anteil am realen Bruttoinlandsprodukt (0,11%) ist in Wien am höchsten, aber auch Salzburg, Vorarlberg und die Steiermark erhalten überdurchschnittliche Investitionsanteile. Besonders gering ist der Anteil von Tirol und Niederösterreich als Zielgebiete für Private-Equity-Investitionen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 10/2002 und der folgenden WIFO-Studie: Michael Peneder, Robert Wieser, Der österreichische Markt für Private Equity und Venture Capital, im Auftrag der AVCO – Austrian Private Equity & Venture Capital Organisation mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, 75 Seiten, 50,00 €, Download: 40,00 €: http://titan.wsr.ac.at:8880/wifosite/wifosite.get_abstract_type?p_language=1&pubid=22034!

Tabellen und Graphiken zu den Presseaussendungen des WIFO finden Sie jeweils auf der WIFO-Website, http://titan.wsr.ac.at/wifosite/wifosite.search?p_typeid=98&p_language=1&p_type=0.