23. September 2002 • Internationale Lohnstückkostenposition 2001 unverändert • Alois Guger

Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitskostenhierarchie den 11. Rang ein. Am teuersten ist der Faktor Arbeit in Norwegen, in Deutschland und der Schweiz, wo die Arbeitsstunde in der Sachgüterproduktion um fast ein Viertel mehr kostet als in Österreich.

In der Sachgütererzeugung Österreichs kostete 2001 die Arbeitsstunde 20,31 € und war damit um rund 4% teurer als im EU-Durchschnitt. Dieser Betrag setzte sich aus einem Leistungslohn von 10,65 € und Lohnnebenkosten von 9,66 € zusammen. Der Lohnnebenkostensatz betrug damit 90,7%; trotz eines niedrigeren Arbeitgeberbeitrags zur Krankenversicherung der Arbeiter war er um 0,8 Prozentpunkte höher als 2000, da die im Vorjahr stark verringerten Abfertigungszahlungen wieder zunahmen.

Österreich weist aufgrund des großen Anteils der steuerbegünstigten Sonderzahlungen (13. und 14. Monatsbezug) am Jahreseinkommen hohe Lohnnebenkostensätze aus. Rechnet man diese Sonderzahlungen als fixe Entlohnungsbestandteile in den Leistungslohn ein, so beträgt der Lohnnebenkostensatz in der Sachgüterproduktion 63,2%.

In der internationalen Arbeitskostenhierarchie nimmt Österreich nach Norwegen, Deutschland, der Schweiz, den skandinavischen Ländern, Belgien, den USA, den Niederlanden und Japan den 11. Rang ein.

Die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft hat sich im Verlauf der neunziger Jahre mehrmals verändert. Durch einen starken Lohnauftrieb und die Aufwertung des Schillings im Gefolge der Krise im EWS verschlechterte sich in der ersten Hälfte des Jahrzehnts die Arbeitskostenposition der österreichischen Industrie. Günstigere Währungsrelationen und ein niedrigerer Lohnauftrieb bei anhaltend hohen Produktivitätszuwächsen brachten seit Mitte der neunziger Jahre eine deutliche Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit: Die relativen Lohnstückkosten sanken seither in einheitlicher Währungen gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner um gut 2½% pro Jahr. Insgesamt verbesserte sich seit Anfang der neunziger Jahre die relative Lohnstückkostenposition der Sachgütererzeugung Österreichs um gut 10%.

Im Jahr 2001 verteuerte sich die Arbeitsstunde um 3,5%; da sich das Produktivitätswachstum auf +1,3% abschwächte (2000: +7,3%), stiegen die Lohnstückkosten der österreichischen Sachgütererzeugung um 2,1%. Weil in den Konkurrenzländern die Lohnstückkosten in einheitlicher Währung im gleichen Ausmaß anzogen, blieb die relative Lohnstückkostenposition im Vorjahresvergleich unverändert.

Abbildung 1: Arbeitskosten in der Sachgütererzeugung 2001

In einheitlicher Währung, Österreich = 100

Q: Eurostat; European Commission, Economic Forecasts; Wirtschaftskammer Österreich; Schwedischer Arbeitgeberverband; U.S. Labor Office; Institut der deutschen Wirtschaft; WIIW. –  1)  2000. –  2)  1999.

2001 kostete die Arbeitsstunde in der Sachgütererzeugung Österreichs 20,31 €. In zehn Ländern – Norwegen, Deutschland, der Schweiz, in Dänemark, Belgien, den USA, Finnland, den Niederlanden, Japan und Schweden – war der Faktor Arbeit teurer. Im EU-Durchschnitt zahlte die Industrie um 4%, in Großbritannien um 5%, in Frankreich um 12% und in Italien um 20% weniger. Die neuen Industrieländer im Fernen Osten erreichten weniger als die Hälfte und die östlichen Nachbarländer ein Drittel (Slowenien) bis rund ein Siebentel (Ungarn, Tschechien und Slowakei) der österreichischen Arbeitskosten.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 9/2002!