22. August 2002 • Kürzung der Investitionspläne angesichts der Konjunkturflaute. Ergebnisse des WIFO-Investitionstests vom Frühjahr 2002 • Gerhard Schwarz

Die im WIFO-Investitionstest befragten Unternehmen aus Sachgütererzeugung, Bauwirtschaft, Elektrizitätsversorgung sowie dem Verkehrs- und Versorgungssektor planen für 2002 um 6,4% geringere Investitionen als 2001. Insbesondere die Sachgütererzeuger haben ihre ursprünglichen Pläne zurückgenommen und werden 2002 nominell voraussichtlich um 7,3% weniger investieren als im Jahr zuvor. Einschließlich der in der Umfrage nicht erfassten Bereiche (wie Dienstleistungen, öffentlicher Sektor) werden die Bruttoanlageinvestitionen 2002 real stagnieren.

Die erst langsam einsetzende Stabilisierung der Nachfrage lässt für das Jahr 2002 eine Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Investitionen erwarten (real +0,7%), nachdem 2001 ein realer Rückgang von 2,7% zu verzeichnen war. Die Unsicherheit über Nachfrageentwicklung und unterausgelastete Kapazitäten veranlasste die Unternehmen, Investitionsprojekte aufzuschieben. Erst 2003 ist bei einer weitgehenden Stabilisierung der Erwartungen ein stärkerer Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Investitionen wahrscheinlich. Insgesamt dürfte gegen Jahresende 2002 mit dem Anziehen der Exportnachfrage, weiterhin niedrigen Zinsen und einer Verbesserung der Ertragssituation ein besseres Investitionsklima entstehen.

Die im WIFO-Investitionstest erfassten Bereiche Sachgütererzeugung, Bauwirtschaft, Elektrizitätswirtschaft, Verkehrs- und Versorgungsbetriebe sowie Sondergesellschaften gehen von einer Verringerung ihres Investitionsvolumens um 6,4% aus. Maßgebend dafür ist der Rückgang in der Sachgütererzeugung, der mit –7,3% außerordentlich hoch ausfällt. Die Hochschätzung der Umsatzdaten der Sachgütererzeuger ergibt für 2002 ein gedämpft optimistisches Bild: Ähnlich wie für 2001 erwarten die befragten Unternehmen 2002 eine nominelle Umsatzsteigerung um 4%. Die Investitionsquote wird 2002 mit 5,7% beträchtlich unter dem Niveau der Vorjahre bleiben. Die immateriellen Investitionen (Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Werbung) sind ebenfalls rückläufig. Die hochgeschätzte Forschungsquote der Sachgütererzeuger lag im Jahr 2001 nach den Angaben im Investitionstest mit 2,8% deutlich unter dem Niveau von 2000 (3,5%). Die Marketing- und Werbeausgaben machten 2001 1,7% der Umsätze aus.

Die Sachgütererzeuger dürften heuer in allen Bundesländern weniger als im Vorjahr investieren; der Rückgang sollte im Burgenland und in Tirol mäßig ausfallen, während in Wien und Kärnten mit einem stärkeren Einbruch zu rechnen ist.

Die Baukonjunktur dürfte sich im weiteren Jahresverlauf kaum erholen, der Abbau von Arbeitskräften und Maschinenkapazitäten hält an. Die Investitionsbereitschaft der Bauunternehmen ist gemäß dem WIFO-Investitionstest sehr gedämpft. Besonders kleinere Anbieter leiden zunehmend unter Liquiditätsmangel und sind kaum bereit, in den Maschinenpark zu investieren. Die Investitionspläne der Tiefbauunternehmen sind aufgrund der umfangreichen Infrastrukturprojekte der öffentlichen Hand optimistischer als in der übrigen Bauindustrie.

Die Investitionserhebung unter den Elektrizitätsversorgungsunternehmen deutet für 2002 auf ein vorläufiges Ende der zuletzt massiven Anpassungen hin. Für 2002 wird erstmals seit 1997 mit einem leichten Anstieg gerechnet (+1,1%). Die Verkehrs- und Versorgungsbetriebe verringerten ihre Investitionen 2001 im Vorjahresvergleich um 1,1%. Einen leichten Rückgang meldeten die Gaswerke und die Verkehrsbetriebe.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 8/2002!