25. Juni 2002 • Leichte Belebung der Wirtschaftsaktivität im I. Quartal • Marcus Scheiblecker

Im I. Quartal 2002 entsprach die gesamtwirtschaftliche Produktion etwa dem Vorjahresergebnis (+0,1%). Bereinigt um Saison- und Arbeitstagseffekte stieg das Bruttoinlandsprodukt – nach dem Rückgang im IV. Quartal 2001 um 0,3% – gegenüber der Vorperiode aber real um 0,1%.

Die quartalsweise Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des WIFO weist für das I. Quartal 2002 ein Wirtschaftswachstum von 0,1% gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode aus, für das IV. Quartal 2001 eine Stagnation. In einigen Branchen dämpfte die geringere Anzahl von Arbeitstagen (–1,5) gegenüber der Vorjahresperiode die Entwicklung, während das Beherbergungs- und Gaststättenwesen von der größeren Zahl freier Tage profitierte. Die Revision für die vergangenen Perioden ergab für das Jahr 2001 unverändert ein Wirtschaftswachstum von 1,0%.

Der Konsum der privaten Haushalte stagnierte im I. Quartal 2002 auf dem hohen Vorjahresniveau, weil der deutliche Rückgang der Pkw-Neuzulassungen das Durchschnittsergebnis drückte. Konjunkturell hat sich die private Nachfrage nicht verschlechtert, auch unterstützt durch das Nachlassen des Preisauftriebs. Während sich die Ausgaben für den öffentlichen Konsum nominell nach wie vor verhalten entwickelten, stiegen sie real im I. Quartal 2002 mit +1,8% wieder etwas stärker als in der Vorperiode (+1,5%).

Übersicht 1: Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

2000

2001

2002

I.Qu.

II.Qu.

III.Qu.

IV.Qu.

I.Qu.

II.Qu.

III.Qu.

IV.Qu.

I.Qu.

Nominell

Veränderung gegen das Vorjahr in %

Konsumausgaben insgesamt

+ 4,9

+ 4,7

+ 2,4

+ 3,0

+ 4,2

+ 3,1

+ 3,2

+ 3,4

+ 2,1

Private Haushalte 1)

+ 5,3

+ 5,1

+ 2,5

+ 3,6

+ 5,0

+ 3,1

+ 3,2

+ 3,4

+ 1,9

Staat

+ 4,0

+ 3,5

+ 2,2

+ 1,3

+ 2,0

+ 2,9

+ 3,5

+ 3,6

+ 2,7

Bruttoinvestitionen

- 1,1

+ 12,9

+ 3,5

+ 2,2

+ 6,7

- 2,6

- 1,1

- 8,3

- 8,1

Bruttoanlageinvestitionen

+ 9,8

+ 7,4

+ 0,6

+ 6,9

+ 6,8

- 2,8

- 1,4

- 7,4

- 8,3

Ausrüstungen

+ 13,9

+ 19,9

+ 2,2

+ 11,9

+ 4,7

- 4,4

- 1,5

- 15,5

- 11,1

Bauten

+ 5,4

- 1,6

- 0,6

+ 4,1

+ 9,0

- 2,0

- 1,9

- 2,3

- 6,4

Exporte

+ 16,0

+ 16,3

+ 12,5

+ 13,8

+ 14,4

+ 5,0

+ 5,9

+ 0,1

+ 2,2

Waren

+ 18,6

+ 18,3

+ 14,4

+ 13,2

+ 14,2

+ 4,9

+ 4,8

+ 3,5

+ 0,6

Dienstleistungen

+ 10,7

+ 11,9

+ 8,9

+ 15,0

+ 14,8

+ 5,2

+ 8,0

- 7,1

+ 5,5

Importe

+ 18,1

+ 15,9

+ 13,4

+ 11,8

+ 11,7

+ 6,9

+ 3,9

- 1,3

- 3,8

Waren

+ 13,9

+ 16,1

+ 12,1

+ 16,2

+ 13,1

+ 7,1

+ 0,4

- 2,7

- 5,4

Dienstleistungen

+ 30,1

+ 15,3

+ 16,1

+ 3,0

+ 8,2

+ 6,6

+ 11,0

+ 2,0

+ 0,7

Bruttoinlandsprodukt

+ 4,7

+ 5,3

+ 3,3

+ 3,5

+ 4,6

+ 2,8

+ 1,9

+ 1,3

+ 0,9

Real, zu Preisen von 1995

Konsumausgaben insgesamt

+ 3,8

+ 2,8

+ 0,5

+ 1,4

+ 2,0

+ 0,7

+ 0,9

+ 1,1

+ 0,4

Private Haushalte 1)

+ 4,3

+ 3,2

+ 0,6

+ 2,1

+ 2,9

+ 0,7

+ 0,8

+ 1,0

- 0,0

Staat

+ 2,3

+ 1,6

+ 0,2

- 0,6

- 0,4

+ 0,6

+ 1,3

+ 1,5

+ 1,8

Bruttoinvestitionen

- 2,5

+ 12,5

+ 2,8

+ 1,0

+ 5,8

- 3,5

- 2,1

- 9,1

- 8,5

Bruttoanlageinvestitionen

+ 9,0

+ 6,7

- 0,2

+ 6,0

+ 5,8

- 3,7

- 2,2

- 8,2

- 8,6

Ausrüstungen

+ 12,9

+ 19,2

+ 2,3

+ 12,4

+ 4,9

- 4,2

- 1,3

- 15,3

- 10,6

Bauten

+ 4,7

- 2,6

- 1,9

+ 2,4

+ 7,2

- 3,8

- 3,5

- 3,5

- 7,4

Exporte

+ 14,6

+ 14,1

+ 9,8

+ 10,6

+ 11,2

+ 2,5

+ 4,4

+ 0,3

+ 1,9

Waren

+ 17,1

+ 15,9

+ 11,5

+ 10,0

+ 10,9

+ 2,6

+ 3,7

+ 4,2

+ 0,9

Dienstleistungen

+ 9,4

+ 10,1

+ 6,4

+ 11,8

+ 11,8

+ 2,3

+ 5,8

- 8,3

+ 4,1

Importe

+ 14,9

+ 13,3

+ 9,7

+ 7,5

+ 8,5

+ 2,9

+ 2,1

- 1,2

- 4,1

Waren

+ 10,5

+ 13,3

+ 8,0

+ 11,4

+ 10,0

+ 2,9

- 1,2

- 2,3

- 5,2

Dienstleistungen

+ 28,5

+ 13,3

+ 13,5

- 0,4

+ 4,8

+ 3,0

+ 9,0

+ 1,5

- 0,9

Bruttoinlandsprodukt

+ 4,0

+ 4,4

+ 1,7

+ 2,0

+ 2,6

+ 0,9

+ 0,4

+ 0,0

+ 0,1

Sachgütererzeugung

+ 8,9

+ 7,8

+ 5,7

+ 6,5

+ 6,0

+ 1,0

+ 0,3

- 3,0

- 1,0

Saisonbereinigt, Veränderung gegen das Vorquartal in %

Bruttoinlandsprodukt real

+ 0,5

+ 1,2

+ 0,1

+ 0,7

+ 0,3

- 0,0

- 0,4

- 0,3

+ 0,1

1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.

Abbildung: Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes

Veränderung gegen das Vorjahr (Vorquartal) in %

Q: WIFO.

Anhaltend rückläufig waren neuerlich die Bauinvestitionen, sie blieben real um 7,4% unter dem Vorjahresniveau. Die schwierige Lage der Bauwirtschaft, die im Winter zusätzlich durch das relativ ungünstige Wetter verschärft wurde, kommt auch in einem Verlust an Arbeitsplätzen in dieser Branche zum Ausdruck. Nach wie vor ist die Bereitschaft der Unternehmen zu Investitionen in Ausrüstungen angesichts der Konjunkturschwäche gedrückt (I. Quartal 2002 real –10,6%, IV. Quartal 2001 –15,3%); dabei wurden sowohl die Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte als auch jene in Fahrzeuge merklich gekürzt.

Die konjunkturbedingt gedämpfte Exportnachfrage aus der EU ließ die Warenausfuhr im I. Quartal nur wenig über den hohen Wert des Vorjahres steigen. Der Gesamtexport erhöhte sich real um 1,9%; dabei wuchs die Warenausfuhr um nur 0,9%, während der Dienstleistungsexport – dank der anhaltenden guten Entwicklung im Reiseverkehr – eine Steigerung um 4,1% brachte. Deutlich geschrumpft sind die Importe von Waren (–5,2%). Da auch der Dienstleistungsimport um 0,9% geringer war als im Vorjahr, sank die Gesamteinfuhr real um 4,1%.

Auf der Entstehungsseite der VGR verzeichneten die Bauwirtschaft (Wertschöpfung –5,4%) und die Sachgüterproduktion (einschließlich Bergbau; –0,9%) die größten Einbußen. Hingegen erzielten das Banken- und Versicherungswesen (+5,8%), der Energiesektor (+5,2%) sowie das Beherbergungs- und Gaststättenwesen (+3,3%) hohe Zuwächse.