12. April 2002 • Zügige Konjunkturerholung . Prognose für 2002 und 2003 • Ewald Walterskirchen

Die Erholung der Konjunktur in den USA wird im Laufe des 1. Halbjahres auch auf Europa ausstrahlen und hier einen deutlichen Aufschwung auslösen. Die Umfrageergebnisse und Daten der letzten Monate bestätigen diese Einschätzung. Die WIFO-Wachstumsprognose vom Dezember kann deshalb unverändert beibehalten werden.

Die heimische Konjunktur wird sich im Laufe dieses Jahres zügig erholen. Von Quartal zu Quartal wird die Wirtschaftsleistung um 1/2% bis 3/4% saisonbereinigt zunehmen. Gegen Jahresende ergibt sich damit bereits ein reales Wirtschaftswachstum von mehr als 21/2%. Wegen der gedrückten Ausgangsposition zu Jahresbeginn wird die Rate für das Jahr 2002 jedoch nur +1,2% betragen, 2003 dürfte sie mit +2,8% deutlich über dem mittelfristigen Trend liegen.

Diese Prognose baut auf einer Konjunkturerholung in den USA und in Europa auf. Dafür sprechen alle vorauseilenden Indikatoren: die Stimmung der Wirtschaft in allen wichtigen Ländern sowie die niedrigen Zinssätze. Die größte Unsicherheit geht derzeit von den politischen Turbulenzen im Nahen Osten aus, die den Erdölpreis hoch halten bzw. weiter in die Höhe treiben könnten.

Die Inflationsprognose muss leicht angehoben werden, weil die Rohölpreise über den Erwartungen liegen. Die Verbraucherpreise werden heuer um 1,7% steigen, um 1 Prozentpunkt schwächer als im vergangenen Jahr.

Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich die Wende noch nicht ab. Im Jahresdurchschnitt 2002 werden die Arbeitsmarktdaten ungünstiger ausfallen als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote (laut traditioneller Berechnungsmethode) erhöht sich von 6,1% auf 6,7%. Im Jahr 2003 ist jedoch mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit und einer deutlichen Ausweitung der Beschäftigung zu rechnen.

Der Staatshaushalt war 2001 zum ersten Mal seit 1974 ausgeglichen. Dieses Resultat ist überwiegend auf einen starken Anstieg der Abgabenquote zurückzuführen. Das Defizit wird auch 2002 und 2003 nahe der Null-Marke liegen. Heuer wird die Realisierung eines ausgeglichenen Budgets durch die Folgen der Konjunkturschwäche erschwert. Im nächsten Jahr wird sich die Wirtschaft zwar günstiger entwickeln, aber eine Reihe budgetärer Sondereinnahmen wird wegfallen. Deshalb gibt es kaum Spielraum für eine Steuerreform, ohne den Pfad des Nulldefizits zu verlassen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 4/2002!