21. März 2002 • Nach Stagnation der europäischen Bauwirtschaft leichte Erholung erst 2003/04 • Margarete Czerny

Nachdem die Bauwirtschaft Ende der neunziger Jahre in Europa mit +3½% (1999) bzw. +2½% (2000) einen Aufwärtstrend verzeichnet hatte, kam das Wachstum 2001 vor dem Hintergrund des gesamtwirtschaftlichen Konjunkturabschwungs abrupt zum Stillstand. Die Bauproduktion stagnierte und wird auch 2002 mit +0,5% nur sehr schwach zunehmen. Eine leichte Erholung wird erst für 2003 in Aussicht gestellt (+1½%), 2004 dürfte sie sich etwas verstärken (+2%). Damit bleibt die Entwicklung des europäischen Bausektors in den kommenden Jahren pro Jahr um etwa 1 Prozentpunkt hinter jener der Gesamtwirtschaft zurück. In Österreich war die Krise der Bauwirtschaft stärker ausgeprägt, eine Belebung ist 2003/04 zu erwarten.

Der Konjunktureinbruch in Westeuropa und die Eintrübung des Vertrauens der Investoren bremsten auch die Investitionsdynamik in Osteuropa deutlich. In den ostmitteleuropäischen Ländern schrumpfte das reale Bauvolumen 2001 um 2% und wird 2002 nochmals um 1% zurückgehen. Erst 2003 und 2004 dürfte die Bauwirtschaft in Ost-Mitteleuropa wieder Impulse für die Gesamtwirtschaft setzen: 2003 wird mit einem Produktionswachstum von 3,9% und 2004 dank der forcierten Infrastrukturinvestitionen sogar von 7% gerechnet.

Der Aufwärtstrend der europäischen Baukonjunktur, der 1999/2000 begonnen hatte, wurde durch die gesamtwirtschaftliche Konjunkturabkühlung zum Stillstand gebracht. In einigen Ländern Westeuropas geriet der Sektor im vergangenen Jahr in eine massive Krise. Am stärksten war Deutschland betroffen, aber auch in Dänemark, Österreich, Belgien und den Niederlanden sowie in den nördlichen Ländern Norwegen und Finnland schrumpfte die Bauproduktion empfindlich. Diese Länder werden 2002 ebenfalls einen Rückgang des Bauvolumens aufweisen, dürften aber 2003 und 2004 wieder leichte Zuwächse verzeichnen.

In Osteuropa schrumpfte die Bauproduktion 2001 vor allem in Polen, dem mit Abstand größten Baumarkt (–7,8%); sie wird 2002 weiter um 5,5% abnehmen. In Ungarn entwickelt sich die Bauwirtschaft derzeit sehr dynamisch, und auch in Tschechien und der Slowakei zeichnet sich ab 2002 nach einer Schwächephase eine bessere Entwicklung ab. Dies resultiert insbesondere aus forcierten Infrastrukturinvestitionen vor dem EU-Beitritt.

In Österreich war die Krise der Bauwirtschaft 2001 stärker ausgeprägt als im Durchschnitt der westeuropäischen Länder. Die reale Bauproduktion sank um rund 3%, für 2002 wird ein abgeschwächter Rückgang um 1% erwartet. Dies ist in erster Linie auf den Einbruch im Wohnungsneubau, aber auch auf die Verzögerung von Infrastrukturprojekten der öffentlichen Hand zurückzuführen. Erst 2003 könnte sich die Baukonjunktur aufgrund von verstärkten Infrastrukturinvestitionen etwas beleben, das Wachstum könnte in den Jahren 2003 und 2004 jeweils 1,5% erreichen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/2002!