8. März 2002 • Anzeichen einer Konjunkturerholung verdichten sich • Ewald Walterskirchen

Die WIFO-Unternehmensbefragungen deuten nun schon den zweiten Monat auf eine Erholung der Industriekonjunktur in Österreich hin. Dies stimmt mit der Verbesserung der Frühindikatoren in den USA und der EU überein. Für die Bauwirtschaft und den Arbeitsmarkt zeichnet sich allerdings noch keine Aufhellung ab.

Nach vorauseilenden Indikatoren könnte eine Konjunkturwende bevorstehen. In den USA hat sich der Einkaufsmanagerindex im Februar sprunghaft verbessert, und in Deutschland weist der ifo-Geschäftsklimaindex seit einigen Monaten aufwärts. Der BIP-Indikator der europäischen Wirtschaftsforschungsinstitute (Euroframe) lässt für den Euro-Raum ein Wirtschaftswachstum von 1,4% im I. und 2,0% im II. Quartal erwarten. Die Hauptgründe dieser Wachstumsbeschleunigung liegen im Rückgang von Zinssätzen und Erdölpreisen sowie in der Aufhellung der Erwartungen in den USA und Europa. In dieser sensiblen Konjunkturphase können allerdings negative Schocks die Erholung noch gefährden. Sollten sich die positiven Erwartungen bestätigen, dann ist Europa einer Rezession entgangen.

Auch in Österreich scheint die Talsohle der Konjunktur erreicht zu sein. Die Stimmung der Wirtschaft verbesserte sich im Februar zum zweiten Mal in Folge. Vor allem die Erwartungen für die Zukunft sind optimistischer. Auftragseingänge, künftige Geschäftslage und Produktionserwartungen werden von den Industrieunternehmen günstiger eingeschätzt als in den Vormonaten.

In der Bauwirtschaft hat sich die Einschätzung durch die Tiefbauunternehmen stabilisiert, wozu auch die Konjunkturprogramme der Bundesregierung und der Landesregierungen beitrugen. Im Hochbau, insbesondere im Wohnungsneubau, ist noch keine Erholung in Sicht.

Export- und Produktionsdaten sind nur bis Jahresende verfügbar. Sie zeigen erwartungsgemäß einen Rückgang auf und bestätigen die Umfrageergebnisse, die schon einige Monate früher eine solche Entwicklung andeuteten.

Auf dem Arbeitsmarkt ist noch keine Trendwende in Sicht. Die Konjunkturabschwächung und die Baukrise haben die Situation deutlich verschlechtert. Das schlägt sich weiterhin stärker in den Arbeitslosen- als in den Beschäftigungszahlen nieder: Die Arbeitslosigkeit stieg im Februar um 38.700, die Zahl der Arbeitsplätze sank um 7.300 gegenüber dem Vorjahr. Diese Diskrepanz resultiert aus dem beträchtlichen Anstieg des Arbeitskräfteangebotes (Ausländer, Anhebung des Frühpensionsalters).

Der Preisauftrieb wurde entgegen manchen Erwartungen durch die Euro-Bargeldeinführung zu Jahresbeginn nicht beschleunigt. Wenn man die steigenden Saisonwarenpreise (Gemüse, Obst) ausklammert, sanken die Verbraucherpreise gegenüber Dezember. Doppelte Preisauszeichnung, Preisüberwachung und Wettbewerb haben sich hier offenbar positiv ausgewirkt. In anderen westeuropäischen Ländern nahm die Teuerungsrate am Jahresbeginn zu, sodass die Inflation in Österreich jetzt deutlich unter dem Durchschnitt des Euro-Raums liegt.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 3/2002!