18. Jänner 2002 • Ein Tourismussatellitenkonto für Österreich. Ökonomische Zusammenhänge, Methoden und Hauptergebnisse • Egon Smeral

Statistik Austria und das WIFO haben – basierend auf den von Eurostat, OECD und WTO empfohlenen methodischen Grundlagen – ein Satellitenkonto im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung entwickelt, das die vielfältigen volkswirtschaftlichen Verflechtungen des Tourismussektors darstellt. Dabei erfolgt eine grundlegende Aufgliederung in "Tourismus-spezifische", "Tourismus-verwandte" und "nicht Tourismus-spezifische" Produktion, welche entsprechend "Tourismus-spezifische" (d. h. Unterkünfte, Reisebüros, Seilbahnen), "Tourismus-verwandte" und "nicht Tourismus-spezifische" Güter (z. B. Einzelhandel) und Dienstleistungen herstellt.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, gemessen am Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung, ist eine wichtiger Indikator für die Wirtschaftspolitik. Er basiert neben den Daten laut Tourismussatellitenkonto (Tourism Satellite Account – TSA) auch auf allen durch die touristische Endnachfrage ausgelösten direkten und indirekten Effekten unter Ausschluss der Dienst- und Geschäftsreisen. Zu deren Ermittlung wurden die Multiplikatoren gemäß der Input-Output-Tabelle für Österreich auf die TSA-Ergebnisse angewandt. Für das Jahr 2000 ergaben sich so direkte und indirekte Wertschöpfungseffekte von 18,25 Mrd. €. Der Beitrag des Tourismus zur gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung (BIP) betrug demnach im Jahr 2000 8,9%, 2001 dürfte er sich leicht auf 9,1% erhöht haben.

Um die volkswirtschaftliche Bedeutung von Tourismus und Freizeit umfassend abzubilden, muss zusätzlich der Freizeitkonsum der Österreicher am Wohnort berücksichtigt werden. Dessen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung erreichte im Jahr 2000 6,8% und dürfte 2001 auf 7,1% gestiegen sein.

Eine Gesamtbetrachtung der inlandswirksamen Aufwendungen für den Freizeitkonsum in gewohnter Umgebung (Wohnort) und nicht gewohnter Umgebung (Tourismus) macht die beachtliche Dimension der gesamten Freizeitwirtschaft deutlich. Die für das Jahr 2000 ermittelten direkten und indirekten Wertschöpfungseffekte von 32,19 Mrd. € entsprachen 15,6% des BIP; im Jahr 2001 dürfte das Gewicht des Sektors an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung auf über 16% zugenommen haben.

Übersicht 1: Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Tourismus und Freizeit in Österreich

Aggregate
 

1999

2000

2001

1999

2000

2001

 

Endgültig

Vorläufig

Prognose

Endgültig

Vorläufig

Prognose

 

Mio. €

Anteile am BIP laut TSA in %

             

Tourismussatellitenkonto

           

Direkte Wertschöpfung des Tourismus laut TSA ohne Dienst- und Geschäftsreisen

13.260,03

14.150,64

15.054,10

6,7

6,9

7,1

Direkte Wertschöpfung des Tourismus laut TSA einschließlich Dienst- und Geschäftsreisen

14.128,76

15.076,56

16.040,06

7,2

7,3

7,5

           
 

Mio. €

Beitrag zum BIP in %

             

TSA-Erweiterungen

           

Direkte und indirekte Wertschöpfung des Tourismus (ohne Dienst- und Geschäftsreisen)

17.097,16

18.246,33

19.410,62

8,7

8,9

9,1

Direkte und indirekte Wertschöpfung des Freizeitkonsums der Inländer am Wohnort

13.489,46

13.937,20

15.052,22

6,8

6,8

7,1

Direkte und indirekte Wertschöpfung von Tourismus und Freizeit in Österreich

30.586,62

32.183,53

34.462,84

15,5

15,6

16,2

Q: Statistik Austria, WIFO.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 1/2002!