19. Dezember 2001 • Die Euro-Umstellung am WIFO • Thomas Url

Die Einführung des Euro erfordert am WIFO im Gegensatz zum Umstellungsproblem privater Haushalte und Unternehmen bzw. öffentlicher Körperschaften nicht nur eine einfache Transformation der Preise mit dem Umrechnungsfaktor und die doppelte Kassenhaltung von Schilling und Euro in der Übergangsperiode. Vielmehr gilt es die volkswirtschaftliche Aussagekraft der veröffentlichten Daten zu erhalten.

Die Umrechnung der bisher in Schilling gemessenen volkswirtschaftlichen Daten erfolgt am WIFO bis spätestens 15. Jänner 2002 zum offiziellen Umrechnungsfaktor von 13,7603. Die dabei für Daten vor dem 1. Jänner 1999 entstehende künstliche Währungseinheit wird als "Euro-ATS" bezeichnet (in den anderen Ländern der Euro-Zone wird die künstliche Währungseinheit entsprechend "Euro-Landeswährung" genannt, z. B. Euro-DEM, Euro-ITL). Diese Vorgangsweise erfolgt in Übereinstimmung mit den wichtigsten Datenherstellern in Österreich: der Oesterreichischen Nationalbank und Statistik Austria.

Die Umstellung erfasst alle Medien des WIFO. Das sind die vierteljährliche Konjunkturprognose – sie wird bereits im Dezember in Euro berechnet, die "WIFO-Wirtschaftsdaten" auf der Website, die Daten in den laufenden Veröffentlichungen (vor allem WIFO-Monatsberichte und Austrian Economic Quarterly), die WIFO-Studien und die vom WIFO betreute Volkswirtschaftliche Datenbank mit österreichischen und internationalen Wirtschaftsindikatoren. Alle in Geldeinheiten dargestellten Daten, die in dieser Datenbank vom WIFO betreut werden (Datenklassen (K)GEN, FTA3, KON, NMAU, REZB usw.), werden auf Euro umgestellt. Die Schillingwerte für die Datenklasse (K)GEN bleiben den Nutzern im neu erstellten Bereich (K)GENS erhalten, sie werden in Zukunft nicht mehr gewartet, d. h. Datenrevisionen werden nur mehr in den Euro-Zeitreihen berücksichtigt.

Die Transformation mit dem konstanten Umrechnungsfaktor hat für den inländischen Datennutzer viele Vorteile:

  • Die bisher bereits in Euro veröffentlichten Daten bleiben von der Umstellung unbeeinflusst.
  • Alle Veränderungsraten – sowohl nomineller als auch realer Daten – sind identisch mit den Veränderungsraten der Schillingzeitreihen.
  • Die Deflatoren bleiben unverändert.
  • Für die Vergangenheit besteht keine Beschränkung der Rückrechnung in Euro-ATS.

Vor allem in internationalen Vergleichen (vor 1999) sollten einige Einschränkungen der Euro-ATS-Daten berücksichtigt werden, die zu verzerrten Schlussfolgerungen verleiten können. Euro-ATS-Werte sollten nicht mit z. B. Euro-ITL-Werten addiert werden, weil durch den konstanten Umrechnungsfaktor die Wechselkursschwankungen zwischen Italien und Österreich vernachlässigt werden. Die Berechnung von Marktanteilen im Außenhandel sollte z. B. für nominelle Daten zu laufenden Wechselkursen erfolgen. Ein internationaler Vergleich der Kaufkraft sollte – wenn möglich – zu Kaufkraftparitäten berechnet werden. Schließlich sollten reale Daten in einem internationalen Vergleich mit dem Wechselkurs aus dem Basisjahr des Preisdeflators transformiert werden.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 12/2001! Auf der WIFO-Website werden in der Phase der Euro-Umstellung Tipps und Anleitungen zum Umgang mit volkswirtschaftlichen Daten angeboten (http://www.wifo.ac.at/presse/euro_wifo.pdf).