19. Dezember 2001 • Sozialquote 1999 leicht gestiegen. Ausweitung der Ausgaben für Invalidität, Krankheit und Familie • Christine Mayrhuber

Nachdem sich die Sozialquote in Österreich seit 1995 stabilisiert hatte, ist sie im Jahr 1999 erstmals wieder leicht gestiegen. Gemäß der EU-konformen Methode der Ausgabenberechnung für soziale Sicherheit (ESSPROS) betrugen die Sozialausgaben 1999 781 Mrd. S (56,8 Mio. €). Sie waren damit um 4,9% höher als im Vorjahr, während das nominelle BIP um 3,5% zunahm. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt lag die Sozialquote 1999 mit 28,9% um 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres.

Knapp die Hälfte der Sozialausgaben (47,6%) wurden für die Alters- und Hinterbliebenenversorgung verwendet, 26,2% flossen in den Bereich Gesundheit bzw. Krankheit. Mit 10,4% nehmen die Familienleistungen den drittgrößten Anteil innerhalb der Ausgaben für soziale Sicherheit ein, 8,8% der Aufwendungen betrafen Invaliditätsausgaben für unter 60-Jährige. 5,5% der Ausgaben dienten der aktiven und passiven Arbeitsmarktpolitik, 1,6% waren sonstige Aufwendungen.

Im Vorjahresvergleich wuchsen die Ausgaben für Familien (+7,7%), für Gesundheit (+6,4%) und für Invalidität (+6,1%) überdurchschnittlich. Noch stärker erhöhten sich die sonstigen Aufwendungen (+20,3%). Darin sind die Sozialhilfe der Länder, Sachleistungen der Gemeinden, die Wohnbeihilfe und sonstige Aufwendungen zur Verhinderung von sozialer Ausgrenzung enthalten. In den Bereichen Alter, Hinterbliebene und Arbeitslosigkeit war die Expansion hingegen unterdurchschnittlich.

Im europäischen Vergleich lag die österreichischen Sozialquote 1998 (die nach der ESSPROS-Systematik erfassten Sozialausgaben für 1999 liegen für die EU noch nicht vor) um 0,8 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der EU 15 von 27,7%. In Schweden, Frankreich, Dänemark und Deutschland war die Sozialquote höher als in Österreich. Nach Funktionsgruppen zeigen sich Abweichungen vom EU-Durchschnitt in den Bereichen Alters- und Hinterbliebenenversorgung sowie Kinder- und Familienleistungen: Österreich gibt dafür jeweils um 1,4 Prozentpunkte mehr aus, während für Arbeitslosigkeit sowie für den Bereich Wohnen und soziale Ausgrenzung weniger Mittel fließen als im Durchschnitt der EU 15.

Übersicht 1: Entwicklung der Sozialquote

 

Sozialausgaben

Sozialquote

 

Mrd. S

Veränderung gegen das Vorjahr in %, real

In % des BIP

       

1980

270

.

26,3

       

1985

375

+ 1,81)

27,1

       

1990

485

+ 3,02)

26,4

1991

525

+ 4,8

26,6

1992

569

+ 4,2

27,2

1993

615

+ 4,3

28,5

1994

665

+ 5,0

29,2

1995

694

+ 2,1

29,3

1996

714

+ 1,0

29,1

1997

725

+ 0,2

28,9

1998

745

+ 1,9

28,5

1999

781

+ 4,2

28,9

Q: ESSPROS-Sozialdatenbank, Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen. –  1)  Durchschnittliche jährliche reale Veränderung 1980/1985. –  2)  Durchschnittliche jährliche reale Veränderung 1985/1990.

Übersicht 2: Entwicklung der Sozialausgaben in einzelnen Leistungskategorien

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

   

Zunahme des Aufwands

 

Vorzeitige Alterspensionen bei langer Versicherungsdauer

+ 8,0

Vorzeitige Alterspensionen wegen geminderter Arbeitsfähigkeit

+ 16,5

Heilmittel, Arzneien

+ 12,6

Familienbeihilfen

+ 9,0

Kinderabsetzbeträge

+ 27,8

Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik

+ 24,9

Pflegegeld

+ 4,3

   

Rückgang des Aufwands

 

Vorzeitige Alterspensionen bei Arbeitslosigkeit

- 2,5

Ausgleichszulagen

- 4,9

Arbeitslosengeld

- 1,5

Notstandshilfe

- 3,6

Insolvenzausfallgeldfonds

- 3,7

Karenzgeld

- 13,4

Q: ESSPROS-Sozialdatenbank, Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 12/2001!