17. Dezember 2001 Österreichs BIP im III. Quartal real +0,7%, saisonbereinigt aber rückläufig Marcus ScheibleckerDas Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Produktion verlangsamte sich vom II. Quartal (real +1% gegenüber dem Vorjahr) zum III. Quartal 2001 neuerlich und betrug nur noch 0,7%. Saisonbereinigt ergab sich nach der ständigen Abschwächung in den Vorperioden erstmals seit Ende 1996 ein leichter Rückgang (real 0,1%). Der Konjunkturabschwung wurde vor allem durch den Ausfall der Nachfrage nach Bauinvestitionen verursacht. Anhaltend schwach war auch im III. Quartal die Inlandsnachfrage, während der Außenbeitrag trotz des deutlich gebremsten Exportwachstums die Konjunktur stützte. Der Konsum der privaten Haushalte erhöhte sich wie im III. Quartal real um nur 0,8% gegenüber dem Vorjahr. Konjunkturbedingt entwickelte sich die Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern verhalten. Nachdem der öffentliche Konsum im II. Quartal noch geschrumpft war, wurde er mit +0,2% real leicht ausgeweitet. Auch die Ausrüstungsinvestitionen nahmen nach einem deutlichen Rückgang im II. Quartal (3,1%) wieder zu (+1,8%). Verstärkt hat sich dagegen der Abwärtstrend der Bauinvestitionen (II. Quartal 3%, III. Quartal 3,6%). Abbildung 1: Wachstum des Bruttoinlandsproduktes Veränderung gegen das Vorjahr bzw. Vorquartal in %
Q: WIFO.
Die realen Exporte insgesamt expandierten mit +2,5% gegenüber dem Vorjahr ähnlich gedämpft wie im Vorquartal (+2,8%). Dabei überstieg der Warenexport das Vorjahresniveau um 3,7%, während sich die Dienstleistungen um 0,2% verringerten. Die realen Importe insgesamt wuchsen jedoch schwächer (+1,5%) als die Exporte, sodass der Außenbeitrag die Konjunktur stützte. Die Wareneinfuhr wurde um 2,7% gesteigert, die Dienstleistungsimporte gingen um 0,9% zurück.
Übersicht 1: Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
2000 2001 I. Quartal II. Quartal III. Quartal IV. Quartal I. Quartal II. Quartal III. Quartal Veränderung gegen das Vorjahr in % Nominell Konsumausgaben insgesamt + 4,9 + 4,7 + 2,4 + 3,0 + 4,5 + 2,6 + 3,0 Private Haushalte1) + 5,3 + 5,1 + 2,5 + 3,6 + 5,7 + 3,2 + 3,2 Staat + 4,0 + 3,5 + 2,2 + 1,3 + 0,9 + 1,0 + 2,3 Bruttoinvestitionen + 12,9 + 3,5 + 2,2 + 7,1 Bruttoanlageinvestitionen + 9,8 + 7,4 + 0,6 + 6,9 + 7,1 Ausrüstungen + 13,9 + 19,9 + 2,2 + 11,9 + 6,3 Bauten + 5,4 + 4,1 + 8,2 Exporte + 16,0 + 16,3 + 12,5 + 13,8 + 11,2 + 5,3 + 4,9 Waren + 18,6 + 18,3 + 14,4 + 13,2 + 13,0 + 8,6 + 6,2 Dienstleistungen + 10,7 + 11,9 + 8,9 + 15,0 + 7,5 + 2,2 Importe + 18,1 + 15,9 + 13,4 + 11,8 + 9,0 + 4,7 + 3,1 Waren + 13,9 + 16,1 + 12,1 + 16,2 + 13,4 + 6,1 + 3,9 Dienstleistungen + 30,1 + 15,3 + 16,1 + 3,0 + 1,5 + 1,7 Bruttoinlandsprodukt + 4,7 + 5,3 + 3,3 + 3,5 + 5,1 + 3,1 + 2,4 Real, zu Preisen von 1995 Konsumausgaben insgesamt + 3,8 + 2,8 + 0,5 + 1,4 + 1,7 + 0,2 + 0,6 Private Haushalte1) + 4,3 + 3,2 + 0,6 + 2,1 + 2,9 + 0,7 + 0,8 Staat + 2,3 + 1,6 + 0,2 + 0,2 Bruttoinvestitionen + 12,5 + 2,8 + 1,0 + 6,4 Bruttoanlageinvestitionen + 9,0 + 6,7 + 6,0 + 6,4 Ausrüstungen + 12,9 + 19,2 + 2,3 + 12,4 + 6,8 + 1,8 Bauten + 4,7 + 2,4 + 6,4 Exporte + 14,6 + 14,1 + 9,8 + 10,6 + 8,2 + 2,8 + 2,5 Waren + 17,1 + 15,9 + 11,5 + 10,0 + 9,8 + 6,1 + 3,7 Dienstleistungen + 9,4 + 10,1 + 6,4 + 11,8 + 4,7 Importe + 14,9 + 13,3 + 9,7 + 7,5 + 5,9 + 2,3 + 1,5 Waren + 10,5 + 13,3 + 8,0 + 11,4 + 10,0 + 3,8 + 2,7 Dienstleistungen + 28,5 + 13,3 + 13,5 Bruttoinlandsprodukt + 3,9 + 4,4 + 1,7 + 2,0 + 2,7 + 1,0 + 0,7 Sachgütererzeugung + 8,6 + 8,6 + 7,7 + 8,2 + 6,7 + 1,0 + 0,2 Saisonbereinigt, Veränderung gegen das Vorquartal in % Bruttoinlandsprodukt real + 0,5 + 1,2 + 0,2 + 0,6 + 0,3 + 0,1 1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.
Unter den Wirtschaftssektoren schrumpfte die Wertschöpfung im Bauwesen (real 3,9%) und im Bereich der Banken und Versicherungen (2,3%) am stärksten. Rückläufig war sie auch im öffentlichen Dienst (0,5%) und im Handel (1,2%). Einen deutlichen Zuwachs erzielte nur das Beherbergungs- und Gaststättenwesen (+5,4%).
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