11. Dezember 2001 • Konjunkturwende noch nicht sichtbar • Ewald Walterskirchen

Der dämpfende Effekt der internationalen Konjunkturabschwächung auf Exporte und Investitionen wird in Österreich durch den Rückgang der Bauproduktion verschärft. Die Arbeitsmarktlage hat sich dadurch stark verschlechtert.

Die WIFO-Unternehmensbefragungen lassen noch keine Hoffnung auf eine Konjunkturwende aufkommen. Das Vertrauen der Industrie in die Entwicklung der Wirtschaft hat sich bis zum November weiter verschlechtert. Auftragseingänge, Geschäftsgang und Produktionserwartungen werden von den Unternehmen ungünstiger eingeschätzt als in den Vormonaten. Die Terroranschläge haben die internationale Wirtschaft geschockt, ihre Folgen werden den Konjunkturaufschwung weiter hinauszögern.

Der Export hielt der internationalen Konjunkturabschwächung bis zum Sommer relativ gut stand. In den Monaten Juli und August (letzte verfügbare Daten) übertraf er das Vorjahresniveau nominell noch um 4½%. Im IV. Quartal ist jedoch infolge der Ereignisse vom 11. September eine weitere Abschwächung zu befürchten.

Die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung stagnierte im II. und III. Quartal auf dem Vorjahresniveau. In einer ungünstigeren Konjunkturlage befindet sich die Bauwirtschaft: Im Durchschnitt der Monate Juli und August sank der Produktionswert des Hoch- und Tiefbaus nominell um 3% gegenüber dem Vorjahr, real um mehr als 4%. Besonders ausgeprägt war der Rückgang im Wohnbau (nominell –10%), auch die Bautätigkeit im öffentlichen Auftrag wurde eingeschränkt.

Die Konjunkturabschwächung hat die Situation auf dem Arbeitsmarkt erheblich verschlechtert. Der Vorjahresabstand der Beschäftigung ist bis November auf +3.000 (+0,1%) geschmolzen. Die Arbeitslosenquote (laut AMS) stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte, saisonbereinigt lag sie im November bereits bei 6,3%.

Der Abbau der Inflation sollte durch die Wachstumsverlangsamung begünstigt werden. Im Oktober stiegen die Verbraucherpreise neuerlich um 2,6%. Die Energieverbilligung schlug nicht auf die Inflationsrate durch, weil sich Nahrungsmittel und andere Positionen des Warenkorbs (Studiengebühren) verteuerten.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 12/2001!