26. September 2001 Österreichs Wirtschaft wuchs im II. Quartal kaum noch Marcus ScheibleckerDie gesamtwirtschaftliche Produktion stieg im II. Quartal 2001 um nur noch 0,9% gegenüber dem Vorjahr. Im I. Quartal wurde ein Anstieg von (revidiert) 2,6% verzeichnet; für das 1. Halbjahr 2001 ergibt sich damit eine Steigerung des realen BIP um 1,7%. Saisonbereinigt zeigt sich eine stete Verlangsamung des Wachstums seit Anfang 2000, im II. Quartal 2001 betrug es nur noch 0,1% gegenüber dem Vorquartal. Sehr dämpfend wirkte die Inlandsnachfrage, während die Außenwirtschaft die Konjunktur stützte. Die privaten Haushalte steigerten ihren Konsum im II. Quartal gegenüber dem Vorjahr real um nur 0,6%, nach +2,3% in der Vorperiode. Der Anstieg der Verbraucherpreise schmälerte die verfügbaren Realeinkommen der privaten Haushalte deutlich. Die Drosselung des öffentlichen Konsums hielt an (0,9%), wenngleich verlangsamt. Ebenfalls rückläufig waren die Bruttoanlageinvestitionen (2,9%); das ist auf die drastische Verringerung der Bauinvestitionen zurückzuführen: Nachdem sie im I. Quartal aufgrund der günstigen Witterung noch um knapp 5% ausgeweitet wurden, blieben sie im II. Quartal real um 5,6% unter dem Vorjahresniveau. Die Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen stagnierte. Während die Investitionen in Fahrzeuge (5,7%) beträchtlich gekürzt wurden, war die Nachfrage nach Maschinen und Elektrogeräten (+2,1%) leicht expansiv. Abbildung 1: Wachstum des Bruttoinlandsproduktes Veränderung gegen das Vorjahr bzw. Vorquartal in % Q: WIFO. Übersicht 1: Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.
Im Gegensatz zur Binnennachfrage entwickelte sich der Export i. w. S. äußerst lebhaft. Nach einer Dämpfung im I. Quartal (+5,1%) gewann die Auslandsnachfrage im II. Quartal wieder an Schwung (+10,3%). Die Warenausfuhr nahm mit real +10,4% ebenso stark zu wie jene der Dienstleistungen (+10%). Neben den sonstigen Dienstleistungen gewannen auch die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr an Dynamik (+5,1%).
Ebenfalls beschleunigt hat sich im II. Quartal 2001 die Steigerung der Importnachfrage i. w. S., nach real +4,1% im I. Quartal betrug sie im II. Quartal +8,3%. Am stärksten ausgeweitet wurde die Wareneinfuhr (real +10,2%). Hingegen entwickelte sich der Dienstleistungsimport mit +3,7% nur mäßig, insbesondere weil die Devisenausgänge den Vorjahreswert im II. Quartal um nur 0,4% übertrafen (I. Quartal +9,8%).
Auf der Entstehungsseite blieb die reale Wertschöpfung im Bauwesen (5,5%), in der öffentlichen Verwaltung (2,2%), der Landwirtschaft (1,8%), dem Unterrichtswesen (0,5%) und dem Handel (0,3%) unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Nur schwach fiel die Zunahme in der Sachgütererzeugung (einschließlich Bergbau +0,9%) sowie im Bereich der Banken und Versicherungen (+0,6%) aus. Stärkere Zuwächse verzeichneten nur das Gesundheitswesen (+4%), das Realitätenwesen (einschließlich unternehmensbezogene Dienstleistungen und Datenverarbeitung +3,4%) und das Beherbergungswesen (+3%).
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