24. September 2001 • Hohe Produktivitätszuwächse und Euro-Kursrückgang verbessern Lohnstückkostenposition • Alois Guger

Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitskostenhierarchie nach Deutschland, der Schweiz, den skandinavischen Ländern, Japan, den USA und den Niederlanden den 11. Platz ein. Am teuersten ist der Faktor Arbeit in Deutschland. Die deutsche Sachgüterproduktion zahlt mit 340 S je Arbeiterstunde um gut ein Viertel mehr als die österreichische. In der Sachgütererzeugung Österreichs kostete 2000 die Arbeiterstunde 270,4 S, um 2¾% mehr als im EU-Durchschnitt. Der Lohnnebenkostensatz betrug 2000 in der Sachgütererzeugung 90,2%; er ist gegenüber 1999 infolge des Rückgangs der Abfertigungszahlungen um 0,8 Prozentpunkte gesunken.

Die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Wirtschaft hat sich im Verlauf der neunziger Jahre mehrmals verändert. Nachdem sich in der ersten Hälfte der neunziger Jahre die Arbeitskostenposition der österreichischen Industrie durch einen starken Lohnauftrieb und den Wertgewinn des Schillings im Gefolge der Krise im EWS deutlich verschlechtert hatte, sanken in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre durch niedrigeren Lohnauftrieb bei anhaltend hohen Produktivitätszuwächsen (+5,3% pro Jahr) und günstigeren Währungsrelationen die relativen Lohnstückkosten gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner in einheitlicher Währung um 2,7% pro Jahr. Insgesamt hat sich in den neunziger Jahren die relative Lohnstückkostenposition der Sachgütererzeugung in Österreich um gut 10% verbessert.

Bei einer Verteuerung der Arbeitsstunde um 1,9% und einer Steigerung der Stundenproduktivität um 8,4% sanken die Lohnstückkosten der österreichischen Sachgütererzeugung im Jahr 2000 um 6,0%. Unterstützt durch die kräftige Erholung des Yen und der Dollarwährungen hat sich die internationale Lohnstückkostenposition gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner um 6½% und gegenüber der EU um gut 4½% verbessert.

Abbildung 1: Arbeitskosten in der Sachgütererzeugung 2000

Auf Schillingbasis, Österreich = 100

Q: Eurostat; European Commission, Economic Forecasts; Wirtschaftskammer Österreich; Schwedischer Arbeitgeberverband; U.S. Labor Office; Institut der deutschen Wirtschaft; WIIW. –  1)  1999. –  2)  1998.

2000 kostete die Arbeitsstunde in der Sachgütererzeugung Österreichs 270,4 S. In zehn Ländern – Deutschland, Norwegen, der Schweiz, in Dänemark, Japan, Belgien, Schweden, den USA, in Finnland und den Niederlanden – war der Faktor Arbeit teurer. Im EU-Durchschnitt zahlte die Industrie um 2¾%, in Großbritannien um 3½%, in Frankreich um gut 10% und in Italien um 20% weniger. Die neuen Industrieländer im Fernen Osten erreichten ein Viertel bis ein Drittel und die östlichen Nachbarländer ein Drittel (Slowenien) bis rund ein Siebentel (Ungarn, Tschechien und Slowakei) der österreichischen Arbeitskosten.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 9/2001!