23. Juli 2001 • Höhere Agrareinkommen trotz negativer Sondereinflüsse. Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft 2000 in den Bundesländern • Matthias Schneider

Im Jahr 2000 blieb die Agrarproduktion im Österreich-Durchschnitt dem Volumen nach als Folge teils schwerer Ernteausfälle durch Dürre und eines geringeren Holzeinschlags unter dem Vorjahresniveau. Die Agrarpreise stiegen, hielten aber mit der kräftigen Teuerung auf den Betriebsmittelmärkten nicht Schritt. Beide Entwicklungen drückten gemeinsam die auf dem Markt erwirtschafteten Agrareinkommen unter den Vorjahreswert. Diese Einbußen wurden aber durch höhere Direktzahlungen im Zuge der Umsetzung der GAP-Reform 1999 sowie eine reduzierte Belastung der pauschalierten Agrarbetriebe mit Umsatzsteuer als Folge der Umsatzsteuergesetznovelle übertroffen. Die aus der Land- und Forstwirtschaft erwirtschafteten Einkommen sind damit im Jahr 2000 erstmals seit 1995 gestiegen.

Dürreschäden drücken die Erträge im Nordosten

Im Durchschnitt der Bundesländer erhöhte sich der agrarische Rohertrag dem Werte nach im Jahr 2000 nur geringfügig (+0,3%). Einbußen im Pflanzenbau und in der Forstwirtschaft stand ein kräftiges Plus in der Tierhaltung gegenüber.

Zwischen den Bundesländern waren die Unterschiede in der Entwicklung des agrarischen Rohertrags ungewöhnlich groß. Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und die Steiermark erzielten mit + 3,6% bis +5,6% die besten Ergebnisse. Oberösterreich profitierte als Zentrum der heimischen Schweinehaltung von der zügigen Erholung des Schweinemarktes überdurchschnittlich; eine Rekordernte an Obst brachte weitere Vorteile. In Salzburg fielen sehr gute Ergebnisse aus der Milch- und Rinderwirtschaft sowie ein hoher Holzeinschlag ins Gewicht. In Vorarlberg brachten die meisten dort wichtigen Sparten einschließlich der Forstwirtschaft höhere Erträge. Zufriedenstellende Ergebnisse im Pflanzenbau und viel höhere Erlöse aus der Schweinehaltung übertrafen in der Steiermark die Verluste der Forstwirtschaft deutlich.

In Kärnten stagnierte der agrarische Rohertrag. Einem Rückschlag in der dort besonders wichtigen Forstwirtschaft standen Mehrerlöse aus dem Pflanzenbau sowie aus der Schweine-, Geflügel- und Rinderhaltung gegenüber. Für Wien, Niederösterreich, das Burgenland und auch für Tirol wurden Rohertragseinbußen von 3,8% bis 6,1% ermittelt. In Tirol brachen die Erträge aus der Forstwirtschaft besonders tief ein und prägten das gesamte Ergebnis; in Wien war die schwache Obst- und Weinernte bestimmend. Die östlichen Bundesländer Niederösterreich und Burgenland, mit dem Produktionsschwerpunkt im Pflanzenbau, waren durch Ernteausfälle infolge der Dürre besonders betroffen. In Niederösterreich (–3,8%) fielen Missernten im Ackerbau sowie schwache Wein- und Obsternten ins Gewicht. Auch die Forstwirtschaft verzeichnete Verluste. Die Tierhaltung erwirtschaftete dank der Erholung des Schweinemarktes höhere Erträge. Im Burgenland (–4,4%) dominieren Wein und Ackerfrüchte, die Erträge wurden durch die Dürre besonders beeinträchtigt.

Höhere Direktzahlungen

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe erhielten für das Jahr 2000 insgesamt rund 17,8 Mrd. S an Direktzahlungen aus öffentlichen Mitteln, um etwa 0,5 Mrd. S mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt der Bundesländer entsprachen die Subventionen rund 35% des Wertes der gesamten landwirtschaftlichen Endproduktion. Regional streute die Subventionsquote zwischen 26,5% in der Steiermark und 47,9% in Tirol. In Wien ist sie untypisch gering (2000: 3,0%). Dies zeigt die große Bedeutung dieser Transfers für die Rentabilität der agrarischen Erzeugung und die Einkommensbildung in der Landwirtschaft unter den Bedingungen der EU-Agrarpolitik.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 7/2001!