26. Februar 2001 • Unternehmenskooperationen mit den MOEL • Peter Huber

Die Ostöffnung hat neben einer Ausweitung des Außenhandels und der ausländischen Direktinvestitionen in Ost-Mitteleuropa auch eine Ausweitung der Beziehungen zwischen Unternehmen zur Folge, die sich der strikten Unterscheidung zwischen marktvermittelter und hierarchischer Koordination entziehen. In diesen Kooperationen sind die österreichischen Unternehmen überwiegend die führenden Partner. Dies drückt sich in Größenunterschieden und Eigentumsverhältnissen aus: Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen machen den Großteil aller Unternehmensbeziehungen aus, und zumeist sind die österreichischen Betriebe größer als ihre Partner aus den MOEL.

In einer vom WIFO durchgeführten Befragung gaben mehr als ein Drittel der Unternehmen an, mit Partnern aus den MOEL zu kooperieren. Die Kooperationsquote hängt stark von der Betriebsgröße ab: Größere Unternehmen kooperieren häufiger als kleine. Die Zusammenarbeit erstreckt sich zumeist auf den Vertrieb oder die Produktion, in Forschung und Entwicklung spielen Kooperationen kaum eine Rolle. Es überwiegen intraindustrielle Kooperationen.

Entgegen den Erwartungen wird das Kooperationsgeschehen mit den MOEL nicht von grenznahen, sondern von weiträumigen Kooperationen dominiert. Mehr als die Hälfte aller kooperierenden österreichischen Unternehmen sind weiter als 50 km von der Grenze zu den MOEL angesiedelt, und auch ihr Partner hat seinen Standort jeweils weiter als 100 km von der Grenze entfernt. Grenznahe Betriebe in den MOEL kooperieren zumeist ebenfalls mit österreichischen Partnern mit einem Sitz außerhalb von 50 km Straßendistanz zur nächsten MOEL-Grenze, und Unternehmen in der österreichischen Grenzregion arbeiten vor allem mit Partnern aus den MOEL zusammen, deren Sitz weiter als 100 km von der österreichischen Grenze entfernt ist.

Aus Sicht der befragten Unternehmen wären "weiche Maßnahmen" der Kooperationsförderung (z. B. Informationszentren) ebenso effektiv wie finanzielle Maßnahmen. Dies trifft in noch stärkerem Maße auf noch nicht kooperierende Unternehmen zu – sie bezeichnen Informationszentren sogar als die wichtigste Maßnahme zur Förderung von Unternehmenkooperationen. Institutionelle Maßnahmen werden von nicht kooperierenden Unternehmen ebenfalls als wesentlich wichtiger erachtet als von kooperierenden.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 2/2001!